Franc Oliver Schrick • Erstleben • Gedichte
Schwager Kronos (Reloaded)

Jetzt sitze ich hier im Gastraum,
in dem vor langer Zeit schon
ein dichtender Geheimrat saß.

Derselbe hämische Schwager Kronos
sitzt anteilnahmslos auf dem Bock.
Mal zügelt er die rasende Fahrt -
auch er entleert
von Zeit zu Zeit
seine Blase am Wegesrand.
Dann peitscht er wieder die
geschundenen Pferde, die
ihr ewiges Leben die Kutsche ziehen,
und alles rast an mir vorbei,
Rücksicht nimmt er auf keinen seiner Kunden.

Doch alles Bitten, alles Flehen,
alles Hadern, alles Toben
würde nichts bringen.
Vielleicht würde gerade das den Schwager
in seinem diabolischen Treiben anspornen?

So lehne ich mich zurück,
so geniesse ich die Fahrt,
wie es alle Menschen tun sollten.
Und das Ziel kümmert mich nicht:
der Trip selbst ist die Essenz.


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