Diabolus in technica
Das VVM beschäftigt sich mit dem Mysterium des spontanen Technikversagens. Neben streng wissenschaftlichen Analysen zeigen wir Wege zur Vorsorge, Hilfe und wichtige Hinweise für jeden Nutzer moderner Technik.

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Die moderne Welt kommt ohne sie nicht mehr aus: die Technik. Ob Computer, Handy oder Abakus, jeder Mensch braucht sie für Arbeit, Kommunikation oder als Hilfe im Alltag. Doch diese Abhängigkeit kann fatale Folgen haben! Denn nicht selten kommt es vor, daß die hochkomplexe Maschinerie Macken hat, nicht das tut was wir wollen, streikt.
Was tut die moderne Hausfrau, wenn aus heiterem Himmel die Mikrowelle nicht mehr das Essen erhitzt? Wie soll der Maurer seine Arbeit fehlerfrei verrichten, wenn seine Laserwasserwaage den Dienst versagt? Doch neben diesen hypothetischen Fällen gibt es das Grauen beinahe alltäglich und oft sucht es Menschen ohne erfindlichen Grund mehrfach innerhalb kurzer Zeit heim. Unserer Redaktion liegen fundierte Berichte vor, nach denen einem Mitmenschen aus unserer Mitte zu Jahresbeginn alle Daten im Handy verloren gingen.
Erschreckende Einzelschicksale
Kaum waren sie größtenteils wieder hergestellt, erlitt sein Computer ein Festplattenversagen. Auch wenn der GAU eines totalen Datenverlust glücklicherweise ausblieb, kann sich jeder die damit verbundenen Schrecken, Kosten und den Zeitaufwand vorstellen. Ist dieser Fall ein willkürliches Unglück gewesen? Das VVM befragte hierzu den hochqualifizierten taiwanesischen Nano-Kryptotechnik-Philosophen Prof.Dr.Ihaban Buginsait (siehe Bild). Er spricht von dem Phänomen des "Diabolus in technica", das er seit über achtundsiebzig Jahren im Rahmen seiner wissenschaftlichen Forschung untersucht. Schon seine Urväter vom Stamm der Dirhektix-Indianer kannten diese teuflische Urkraft, auch wenn sie damals in Ermangelung des lateinischen Fachbegriffs noch vom "Gerätemanitu" sprachen, den schon jedes kleine Kind in Schauergeschichten rund ums Lagerfeuer zwischen den Wigwams kennenlernte.
In diesen glückseligen Tagen der Vergangenheit sprach man davon, wenn beispielsweise die Sehne eines Bogens im entscheidenden Moment riss oder der über Generationen vererbte Familienschmuck versehentlich im zu heissen Vollwaschgang einlief. Heute sind die Folgen von Datenverlust naturgegeben weitaus tragischer. So hat es sich der Professor zur Aufgabe gemacht, jene Kräfte zu analysieren und hinter das grundlegende Schema und die Gesetzmäßigkeiten zu blicken.
Trotz intensiver Forschung zu Ursachen und für Prävention keine Ergebnisse
Doch geknickt muss der Professor eingestehen, daß er bis heute keine wirksamen Mittel gegen die Dämonen der Technik entwickeln konnte.
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Auch die abendländische Welt forscht. So erfuhren wir, daß ein offiziell nicht anerkannter Orden des Vatikan sich ebenfalls dieses Übels angenommen hat.
Grundlage der Arbeiten ist das vom Dominikaner Henricus Institoris II (siehe Bild) bereits vor etlichen Jahren verfasste Werk "Malleus technificarum", im gemeinen Volksmund auch als "Technikhammer" bekannt.
Wenn der Vatikan zu unserer Anfrage auch nicht Stellung beziehen wollte, so glauben ebenfalls in Deutschland etliche Geistliche an die baldige Erlösung. Nach langem Suchen fanden wir einen Pfarrer namens Pater Guntram Nille(*), der sich bereiterklärte, die ihm bekannten Teile der Exorzismuszeremonie an einem dämonenbesessenen Objekt zu vollziehen. Ihm wurde ein spontan datenverlustiges Mobiltelefon überreicht und unmittelbar durch den Kleriker sprichwörtlich ins Gebet genommen. Auch nach einer sechsundreißigstündigen Besprechung mit Psalmen und Gebeten machte der Dämon keinerlei Anstalten, das wehrlose Gerät zu verlassen. Obwohl den Pater Zweifel plagten, sah er als einzigen Ausweg den Griff zum äußersten Mittel, der ultima ratio der himmlischen Gewalt.
Himmlischer Beistand bringt erstaunliche Teilerfolge!
Laut seiner Ansicht konnte nur noch vom Heiligen Stuhl darselbst gesegnetes Weihwasser helfen. Um dem Bösen keinerlei Chance zu lassen, versenkte er das Objekt im mamornen Taufbecken seiner Kathedrale und betete zusammen mit den beiwohnenden Glaubensbrüdern mehrere Rosenkränze. Sein hoffnungmachendes Fazit: "Dem Gerät geht nie wieder was abhanden, da müsste es schon mit dem Satan zugehen!"

Für Menschen, die sich dem spirituellen Weg nicht öffnen können oder wollen, hat der spanische Sozio-Psychiologe Dr.Oligo Phrenie einen lebensnahen Rat: "Unsere Gesellschaft ist technologisch überzüchtet und in extremem Maße von ihr abhängig. Schon lange bringen uns angeblich technisch innovative Erfindungen wie Handys, Computer, Radio und elektrische Energie mehr Leid als Nutzen. Am besten lebt man noch immer ganz ohne. Wer sich -wie in letzten Jahren immer mehr Menschen- von all diesen Sorgen und Lasten befreien will, der ist in unserer Sekte der Vegan-Nontechnico-Puritaner bestens aufgehoben!" Das Lichtbild des Sektenführers wird in der nächsten Ausgabe nachgeliefert. Da jede Form von Technik und elektrischen Geräten in seiner Heimstatt untersagt ist, musste sein Bild mit einer Camera obscura erstellt werden. Die Konvertierung ins Jpeg-Format stellt unsere Redaktion leider vor zeitfressende Arbeit, wir bitten dies zu entschuldigen.
    (*) Name von der Red. geändert
Artikel: Meso Zoikum
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