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King's X : Alben
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Ein wunderbar straightes Album haben wir hier. Nach scheinbar moderneren Klängen auf dem Vorgänger Manic Moonlight (.s.u.), der
wohl nicht auf große Begeisterung stieß - ich kann das alles nur aus zweiter Hand sagen, da ich nur Rezensionen und Feedback aus dem Web kenne! -
haben sich die drei anscheinend gedacht: das können wir auch anders!
Das vorliegende Songmaterial ist nämlich mit das älteste, das das Trio zu bieten hat. Es sind allesamt Titel, die bis zu zwanzig Jahre auf Eis lagen, zum Teil noch aus Zeiten stammen, in denen die Band unter dem Namen Sneak Preview aggierte. Wer das mit dem Debütalbum Out Of The Silent Planet (s.u.) abgleicht, kann ahnen, wo es hingeht. Alle Songs klingen urig rockig, nur daß das alte Songmaterial durch jahrelange Erfahrungen in Gesang, Insturmentenhandling und Songwriting sehr reif klingt. Die zweifelsfreie Pole am Gesang hat auf dieser Scheibe der Bassmann Doug Pinnick, was für eine soulig-bluesige Stimmung innerhalb des vorwiegenden Rocksounds sorgt. Die Platte klingt über weite Strecken leicht düster, hat aber immer ihr hämisches Grinsen oder schweinöse Überraschungen in der Hinterhand. Der Opener und Titelsong Black Like Sunday (Track #1) bringt eine schnelle Übersicht. Wer damit noch nicht viel anfangen kann: Bad Luck (Track #8) [was für ein geiles Riff!] und You're The One (Track #12) sind schmissige Gutelaunesong, bei Won't Turn Back (Track #10) wird fast hardrockig zweieinhalb Minuten lang durchgeknüppelt, einen Eindruck von den friedvollen Passagen bringt Down (Track #09). Altes Songmaterial in neuem Gewand - sehr schönes Album.
Sehr abgedreht geht es bei Fish Bowl Man (Track #1) zu. Anfang und Ende des Openers lassen bandtypische Rhythmen und bassbetonte Harmonien erkennen, nur der Mittelteil
besteht aus gesprochenem Text mit rhythmischem Amoklauf.
In Julia (Track #2) bekommt man honigsüßen Gesang, aber aus einer aalglatten Ballade wird nichts (um Himmels Willen - doch nicht bei King's X! ), weil eine schweinös-versaute E-Gitarre immer wieder dazwischenknüppelt. She's Gone Away (Track #3) arbeitet ähnlich: die Hookline ist beinahe poptauglich, was bei diesem Song aus dem Trott holt, ist der rhythmisch verdrehte Mittelteil des Songs mit einem irren Gitarrensolo. Es wird nach dem Aufwärmern komplexer. Der rockige Anfang von Marsh Mellow Field (Track #4) will scheinbar über den harmonischen Irrgarten des Chorus hinwegtäuschen. Ein netter Versuch - aber das hat keinen Sinn! Die verschobene Melodiearbeit stellt sich in jedem Ohr quer. Ähnlich bizarr ist When You're Scared (Track #5). Das Grundkonstrukt des Songs hört sich nach einem Walzer an. Nach und nach verwaschen die Drums, der getragene Bass und die Legatogitarre diesen Eindruck. Das mittige Gitarrensolo ist charismatisch - einfach geil! Das Vertrackteste in Sachen Rhythmus bringt Charlie Sheen (Track #6). Wenn ich mal versuchen soll, das in einem Bild darzustellen: ein grinsender, tanzender Tausendfüßler auf Ecstasy, dem drei Beinchen amputiert wurden. Smudge (Track #7) klingt düster, nur die krankhaft wohlklingenden Chorusharmonien verzerren von der Depression in die Manie. Der Endspurt beginnt mit Bitter Sweet (Track #8), das mit etwas über zwei Minuten ein nettes, locker-leichtes Intermezzo bleibt. Auch das schöne Gitarrensolo ist gaaaanz eeeeeeasy. Warum mußte da wieder ein hoppelndes Rhythmusgebilde aus einer Paralleldimension drunter?! *grins* Das zweiteilige Finale aus Move Me (Track #9) und Part Two (Track #10) präsentiert sich mit insgesamt zwölf Minuten verspielt und weitläufig. Aber zum friedlichen Ausklang wird nicht zuviel experimentiert, abgesehen und kleinen Ausbrüchen klingt das Album ohrgängig rockig aus. Nun, einen kleinen Spaß haben sich die Jungs noch gegönnt. Nach drei Minuten absoluter Stille kommt noch ein kurzes Gepöbel - ohne Musik. Es könnte sich um einen whiskey-strammen Schotten handeln, genauso ist ein fluchender Holländer möglich. Keine Ahnung. Vertrackt, basslastig rockig, geil!
Das zweite Studioalbum der Combo, das gleich mit dem Opener Out Of The Silent Planet (Track #1) an das Debüt anknüpft. Ein wenig düster, in eher schleppendem Tempo und mit
dem typischen dichten Gesang geht es los.
Die Tristesse hält nicht lange an: Over My Head (Track #2) brezelt heiter-rockig. So platt die bestimmende Hookline der Lyrics ist "music, music, i hear music", so wirksam kommt die Nummer rüber. Dieser Song erlangte im Fanstamm schnell Kultstatus, der bis heute andauert. Oft sind die einfachsten Einfälle ja bekanntlich auch die besten. Rhythmisch friemelig geht es beim anschliessenden Summerland (Track #3) zu, mal ein deutlicher Wink in Richtung Progressive. Letzten Endes ist an dieser Band - besonders noch im frühen Stadium - erfrischend, daß wenig gefrickelt wird. Die Musik ist nie zu verkopft, sondern rockt einfach gut. Für Progressive sind vor allem alle Titel sehr kurz: die Songs pendeln meist zwischen drei und fünf Minuten. Das ist - neben dem urigen Groove, den phaten Gitarren und dem wunderbaren Gesang - ein Garant für Abwechslung und schnelle Ohrgängigkeit. Kein Thema wird grundlos totgenudelt, auf songwrtiterisch deplatzierte Poserfrickeleien wird komplett verzichtet. Fünzig Minuten abwechslungsreicher Rockmusik mit wenigen Progeinflüssen. Gute Laune, guter Rock, gute Scheibe!
Ein schönes Debüt-Album, das Lust auf mehr macht. Der Opener In The New Age (Track #1) läßt sich Zeit, eine atmosphärische Klangfläche von eineinhalb Minute bringt den gespannten
Zuhörer langsam ins Geschehen, bevor abgerockt wird.
Das bleibt im Gros nämlich die Thematik der Scheibe: verglichen mit späteren Alben klingt sie erschreckend rocklastig. Der markante Bass von späteren Werken ist hier nur ansatzweise erkennbar. Dennoch ist schon auf diesem Debütalbum zu hören: das Trio will es anders machen als die meisten Kollegen. Was bereits hier in Perfektion geboten wird, ist der King's X-typische Gesang. Alle drei Musiker singen melodiös und virtuos (!) in- und übereinander. Diese Gesangsperfektion sorgt zu großen Teilen mit für die Dichte des Klangbilds. Auch wenn das Album bei Gesamtüberblick plain-rockig erscheint, blitzen aller Orten harmonische Spielereien in Instrumental- und Gesangslinien auf, die weit ab jeden Standards arbeiten. Mein persönliches Highlight der Scheibe ist die Ballade Goldilox (Track #2), die man beim Testhören nicht auslassen sollte! Auch andere Songs wie Sometimes (Track #5) oder King (Track #6) wurden zu Evergreens, die noch heute bei keinem Livekonzert der Band fehlen dürfen. Schönes Debüt, das die Marschrichtung der Zukunft erkennen läßt. |
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