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Linkin Park : Alben


A Thousand Suns
Typ1 CD / Studio
Jahr2010
LabelWarner
Songs
  1. The Requiem
  2. The Radiance
  3. Burning In The Skies
  4. Empty Spaces
  5. When They Come For Me
  6. Robot Boy
  7. Jornada Del Muerto
  8. Waiting For The End
  9. Blackout
  10. Wretches And Kings
  11. Wisdom, Justice And Love
  12. Iridescent
  13. Fallout
  14. The Catalyst
  15. The Messenger

Meteora
Typ1 CD / Studio
Jahr2003
LabelWarner
Songs
  1. Foreword
  2. Don't Say
  3. Somewhere I Belong
  4. Lying From You
  5. Hit The Floor
  6. Easier To Run
  7. Faint
  8. Figure 09
  9. Breaking The Habit
  10. From The Inside
  11. Nobody's Listening
  12. Sessions
  13. Numb
    Das Foreword (Track #1) ist ein elfsekündiger Fake, denn es wird hier kein Wort gesprochen. Statt dessen bekommt der Hörer ein paar Hammerschläge auf den Amboss als Anzähler mit, der in den ersten wirklichen Titel Don't Say (Track #2) übergeht. Hier wird gleich geknüppelt und drei Minuten die Sau durchs Dorf in Richtung Schlachtbank getrieben.
    Ruhiger kommt der anschliessende Somewhere I Belong (Track #3). Sehr melodisch und nachdenklich entwickelt er sich zur Selbstfindung, mit seinen knapp dreieinhalb Minuten auch der längste Song des Albums.
    Lying From You (Track #4) dreht sich um Lügen anderen Menschen und sich selbst gegenüber. Der Song ist in den Strophen hiphopiger, dreht aber gegen Ende noch richtig auf.
    Der Nachfolger Hit The Floor (Track #5) arbeitet suptil. Die Strophen sind dünn und auf ein rhythmisches und synthesizer- und bassbetontes Industrialgerüst gebaut. Im Chorus gibt es voll auf die zwölf -- besonders was die Vocals angeht.
    Eine melodiöse und recht friedliche Ballade ist Easier To Run (Track #6), der als zentrale Weisheit birgt, daß es bei Ängsten und Konflikten immer einfacher ist, vor dem Problem wegzulaufen als sich diesem zu stellen. Das Gros des Titels ist melodiös und rockig gehalten, einige schöne Bridges mit hiphopigem Aufbau kommen dazwischen. Eine Seltenheit gibt es hier, da die finalen Synthesizerklänge nahtlos übergehen in
    Faint (Track #7). Auch inhaltlich ist dieser Übergang gerechtfertigt. In diesem Song singt, ruft bzw. schreit das lyrische Ich jemandem hinterher, der ihm den Rücken zugedreht hat und ihn zu ignorieren gedenkt. Ein schönes Wechselspiel der zwei Tracks mit springender Erzählperspektive zur Halbzeit.

    Bei Figure.09 (Track #8) geht es um den eigenen Raum, das Angleichen von Menschen, Individualität -- das alles wieder in sportliche Musiklinien verpackt.
    Breaking The Habit (Track #9) könnte nun wieder so ein Songduett bedeuten, den hier erzählt jemand, der sich bewusst von allem abgrenzt und sich isoliert, um Konflikte zu vermeiden. Der Song ist leise und eben, fliesst mit deutlichen Synthesizer-Arpeggios vor sich hin.
    From The Inside (Track #10) eröffnet zwar mit einer druckvollen Distortiongitarre, die im Chorus wiederkommt, wird zur ersten Strophe aber melodiös und still, so daß der Stimmungsschwung nach dem Vorsong nicht zu unvermittelt wird. Inhaltlich dreht sich der Titel um einen Abschied, quasi eine bewusste Selbstentrümpelung, bei der auch die bestehende Beziehung dran glauben muss.
    Eine Horizonterweiterung für Hörer und Album bringt Nobody's Listening (Track #11). Das dünne Gerüst des Songs besteht aus Drums und Percussions, im Hintergrund dudelt eine Panflöte (?) eine Melodie, daß man sich beinahe bei einer indianischen Zeremonie glaubt. Auch das dünne Crescendo im Chorus bringt kaum Veränderung in den Song.
    Und wie bereits beim Debüt kommt mit Sessions (Track #12) an vorletzter Stelle eine Instrumentalnummer. Einfache Drums mischen sich mit Synthisphären und Scratchings. Für besondere Begeisterung kann der Track nicht sorgen, paßt sich aber gut in den Fluss des Albums ein.
    Der finale Numb (Track #13) dreht noch ein wenig auf, hat aber viel Melancholie und Melodie, so daß er als Abschluss der Scheibe wie als Cliff-Hanger gut hier hin passt.

    Wer das Debüt mochte, sollte auch von dieser Platte nicht enttäuscht werden.

Hybrid Theory
Typ1 CD / Studio
Jahr2000
LabelWarner
Songs
  1. Papercut
  2. One Step Closer
  3. With You
  4. Points Of Authority
  5. Crawling
  6. Runaway
  7. By Myself
  8. In The End
  9. A Place For My Head
  10. Forgotten
  11. Cure For The Itch
  12. Pushing Me Away
    Das LP-Debüt, das mit seinem Titel noch an die Ursprünge der Band erinnert, als sie als Hybrid Theory (ganz zu Beginn Xero) ihre musikalischen Gehversuche im Bereich Nu-Metal machten.
    Viele Singleauskopplungen des Albums schafften es weltweit in die Charts -- wie gleich der Opener Papercut (Track #1). Dieser Titel führt gleich in medias res: zu den Industrial-Drums gesellt sich eine Arpeggio-Melodieline, eine druckvoll treibende Gitarre drischt dazwischen. Zweistimmig wird gerappt, gesungen und geschrien, was die Stimmbänder hergeben. Der Text dreht sich um eine nicht näher definierbare Verwirrung, wenn von "it's like I'm paranoid lookin' over my back" gesungen wird.
    Im Folgesong One Step Closer (Track #2) geht es um Zwischenmenschlichkeit: das lyrische Ich fühlt sich von jemandem in die Enge getrieben und sucht durch den textlichen Inhalt und die wütende Instrumentallinie auszubrechen. Mit gerade zweieinhalb Minuten der kürzeste Song des Debüts.
    Inhaltlich springt With You (Track #3) nicht weit davon weg, es geht um Streit zwischen den Menschen, die Strophen sind jedoch merklich ruhiger angelegt. Nur in Bridge und Chorus wird gedroschen und geschrien.
    Points Of Authority (Track #4) startet sphärisch, er dreht sich um gebrochenen Stolz und Hochmut. Der Pegel dieses Songs bleibt sehr hiphopig, kleine Rhythmusfinessen beleben den Track.
    Reichlich friedlich und besinnlich geht es in Crawling (Track #5) zu, bei dem das lyrische Ich versucht, einen drohenden inneren Zusammenbruch zu verhindern. Im Gesamtbild des Albums muß man wohl von einer Ballade sprechen.
    Runaway (Track #6) wird zu einem verzweifelten Hilferuf nach Wahrheit durch ein lyrisches Ich, das sich falsch erzogen und belogen sieht und nach Wahrheit und einem Ausweg sucht. Der Song schiebt wieder ein wenig mehr als der Vorsong, bleibt aber moderat.

    Die zweite Albenhälfte startet mit By Myself (Track #7) sehr suptil. Der Text erzählt vom Verlust des Vertrauens in sich selbst. Die Musiklinie der Strophen ist verhalten, aber merklich lauernd. Im Chorus wird erwartungsgemäß alles Aufgestaute von der Kette gelassen.
    Der wohl ruhigste Song ist In The End (Track #8), in dem es um Verlust und Abschied geht. Der Titel bleibt friedlich und ist mit seinen etwas mehr als dreineinhalb Minuten bereits der längste der Scheibe, der in besinnlichen Klängen eines einsamen Pianos endet.
    A Place For My Head (Track #9) treibt durch seinen rhythmischen Rohbau beinahe aufdringlich und unangenehm. Dies passt zu dem textlichen Inhalt, es geht um eine getriebene Person kurz vor dem Burn-Out, die einen Ort zum Ausruhen und Verschnaufen sucht.
    Forgotten (Track #10) ist sehr dynamisch und wandlungsfähig. Er startet mit einem Schwerpunkt auf Rap, kühlt dann melodisch runter, um im Chorus gut eingepassten Druck zu machen. Der Text dreht sich um Erinnerungen, Dunkelheit und den Weg zurück ins Licht, nichts wirklich Atemberaubendes, aber die musikalische Dynamik macht den Titel sehr interessant.
    Mit Cure For The Itch (Track #11) gibt es einen experimentellen Ausbruch. Zwar werden im Hintergrund ein paar Lyrics gemurmelt, aber der Song bleibt ein instrumentaler Titel mit sphärischen Synthesizerflächen und verspielten Industrial-Drums.
    Der Albenschluss ist mit Pushing Me Away (Track #12) gut gewählt. Es geht um Abschied und eine gescheiterte Beziehung, der Song ist beinahe poppig melodiös, hat ein paar auflebende Momente, geleitet den Hörer aber insgesamt friedlich aus dem Debütwerk.

    Die Platte ist gut durchstrukturiert, mit den Texten kann man im Grunde immer etwas anfangen. Dabei wirkt kein Titel gekünstelt, droht mit dem mahnenden Zeigefinger. Die Songs pendeln alle um die drei Minuten, kein Titel nudelt unnötig lang, so daß auch zeitlich immer für Abwechslung gesorgt ist.

    Ein einfach nettes Album, das zu jeder Lebenslage die passenden Denkanstösse bringt.