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Platypus : Alben

Ice Cycles
Typ1 CD / Studio
Jahr2000
LabelInsideOut
Songs
  1. Oh God
  2. Better Left Unsaid
  3. The Tower
  4. Cry
  5. I Need You
  6. 25
  7. Gone
  8. Partial To The Bean
  9. Intro Pompatous
  10. Yoko Ono
  11. Yoko Two-No
  12. Yoko Three-No
  13. Platmosis
  14. Yoko Againo
  15. Yoko Outro
    Dieses Album macht einen in sich geschlosseneren Eindruck als die When Pus Comes To Shove (s.u.).
    Mit Oh God (Track #1) bekommt man einen schnellen Eindruck der musikalischen Thematik. Better Left Unsaid (Track #2) ist sphärischer und mit fast fünfeinhalb Minuten deutlich länger als der Opener. Richtig rockig wird es erstmals bei The Tower (Track #3), die Rhythmiken von I Need You (Track #5) ziehen jenseits des Rockdurchschnitts los.

    Der längste Song des Albums ist mit über sechseinhalb Minuten Gone (Track #7), an dem ich einen Narren gefressen habe. Alleine das charismatische Intro bekommt gute zwei Minuten zur Entfaltung. Die Lyrics erzählen von einem Ertrinkenden und dessen Visionen, während er geistesabwesend und wasserschluckend um sein Leben strampelt. Zum Ende, die letzten Kräfte scheinen zu schwinden, klingt alles aus, daß man sich als Zuhörer beinahe selbst in den Fluten versinken fühlt. Der Song ist einfach hammergeil - von der Atmosphäre, von der musikalischen Umsetzung und vom Thema her. Unbedingt testen!

    Im Grunde endet das Album mit diesem Hammer auch, zumindest was das Gesamtkonzept angeht. Alles ab Partial To The Bean (Track #8) ist ein einziger Bonustrack, der den Untertitel An American Quintology trägt.
    Die Titel sind extrem kurz (zwischen zwanzig Sekunden und knappen zwei Minuten), instrumental und fliessen in einander über. Prinzipiell könnte man sagen: das alles ist ein halbes Liquid Tension-Album in Platypus-Besetzung. Die Jamtrack-Titel (wirklich von "Songs" zu sprechen wäre unangebracht) zeigen, daß hier ein paar Musiker den Schalk im Nacken und Bock auf Unfug hatten.

    Diese Platte hat nicht die musikalische Vielfalt des Debüts, weil nicht so viel zwischen den musikalischen Genres gesprungen wird. Aufgrund des geschlosseneren Konzepts (vom B-Teil einmal abgesehen) hat sie deutlich mehr Ohrwurmpotential.

    Anderes Konzept als beim Vorgänger, ähnlich geiles Resultat!

When Pus Comes To Shove
Typ1 CD / Studio
Jahr1998
LabelInsideOut
Songs
  1. Standing In Line
  2. Nothing To Say
  3. Rock Balls/Destination Unknown
  4. Platt Opus
  5. I'm With You
  6. Blue Plate Special
  7. Chimes
  8. Willie Brown
  9. Bye Bye
  10. What About The Merch ?
    Das erste von zwei Alben des Seitenprojekts zwischen King's X und Dream Theater (im weitesten Sinne). Wer erstere Band kennt, kann sich das musikalische Resultat vorstellen, was es hier gibt. Denn Frontmann Ty Tabor klampft und singt.
    Im direkten Vergleich zu King's X merkt man eines: die Songs sind weitläufiger, durch die schöne Arbeit an den Keyboards (Derek Sherinian - vormals bei Dream Theater - leistet hier ganze Arbeit) gebundener und flächiger.
    Immer wieder lebt ein Song auf, zieht an, wechselt Metrum oder Stimmung. Eine angenehme Balance zwischen gutem Easy Listening und beeindruckenden Passagen; nie zu wüst, nie so ruhig, daß man etwas verpennen könnte.
    Einen guten Eindruck vom Gesamtwerk vermittel schon der Opener Standing In Line (Track #1), wobei der untypisch gesangslastig anfängt. Jeder andere Titel tut es genauso gut, denn der Teufel (der kleine grinsende) steckt durchweg im Detail. Wer heiß auf außergewöhnliche Instrumentalsongs ist, ist mit Platt Opus (Track #4) gut bedient. Fans des urigen Rocksounds (mit dickem Bass und Hammondorgel) sollten mal I'm With You (Track #5) oder Willie Brown (Track #8) antesten, außergewöhnliche Harmonien und Rhythmen gibt es in Chimes (Track #7), beinahe schmalzig wird es in Bye Bye (Track #9) -- welche Überraschung bei dem Songtitel! *grins*

    Man täte dem Album Unrecht, würde man es als laschen Durchschnitt bezeichnen. Aber ich fürchte, daß jeder Hörer und Fan seine eigenen Vorlieben finden muß. Was mir persönlich Freude macht, ist der unterhaltsam dreckige Touch, den manche Songs aufblitzen lassen. Wer einmal Ty Tabor live gesehen hat, kann vielleicht nachvollziehen, was ich meine!

    Kein Überflieger, aber eine nette Zeitehe bekannter Progmusiker.