Die Band ensteht ab dem Jahr 1990, zunächst in der Formation
Skid Vince McKagn (Bass),
Mr.Hyde (Gitarre) und
John Quitte (Gitarre).
Großes musikalisches Vorbild des Trios sind
Guns'N'Roses, die zu der Zeit ihr Debüt
Appetite For Destruction druckfrisch auf dem Markt haben. Die grobe Richtung in Sachen Musik und Style ist also vorhanden. Ein Bandname wird schnell gefunden:
The Evil scheint in allen Belangen passend.
Das Trio covert zunächst emsig Songs, darunter natürlich viele
G N'R-Titel, aber auch Songs anderer Rock-Bands sind darunter. Selbstredend darf der Klassiker
Knockin' On Heaven's Door von
Bob Dylan auch im Programm dieser Band nicht fehlen!
Nach einigen Testläufen und Überlegungen wird Gitarrist
John Quitte zum Sänger bestimmt, die Backingvocals macht - neben Percussions bei Unplugged-Gigs - Bassist
Skid Vince McKagn.
Ein erster musikalischer Output kommt 1991 mit dem Mitschnitt eines Koma-Besäufnisses, an dessen Rand zwischen Hochprozentigem, Bier und pubertärem Gepöbel auch Musik gemacht wird:
Zosche - Acoustic Jam '91.
Die Aufnahme wird mit einem alten Tapedeck und zwei Mikros bewerkstelligt, zwischen einigen Coversongs finden sich erste Werke der Band wie die Balladen
Suicide und
Fields Of Red Roses, der straighten Rocknummer
Gonna Die On The Street und dem deutschsprachigen
Zosche.
Der Song
Zosche ist der erste eigene Song des Trios, der im Jahr 1990 an einem heissen Sommernachmittag auf dem Garagendach bei den Eltern des Leadgitarristen
Mr.Hyde (damals noch unter dem Künstlernamen
Mosquitoe bekannt) mit nachmittäglichem Kaffee komponiert wird. Der Song bleibt über die gesamte
Bandzeit der einzig deutschsprachige Song. Er handelt vom pubertären Saufen, hat Textelemente, die sich mit der Lokalität
Münster und bekannten wie beliebten Orten der Jugend befasst. So erklärt sich leicht die Beliebtheit des Songs, der bei keinem Gig fehlen darf. Grund genug, auch die erste Eigenproduktion nach ihm zu benennen.
Das Tape wird kopiert und an einige Bekannte und Mitschüler verteilt, wird unter der Hand weitergegeben und sorgt für einen kleinen aber stetig wachsenden Fanstamm der noch jungen und unvollständigen Band. Einen festen Proberaum gibt es noch nicht, ein Drummer fehlt. Dennoch schreibt die Band weiter munter Songs und bleibt am Ball. Neben unzähligen
sommerlichen Auftritten am Aasee (auch er im Song
Zosche erwähnt) mit zwei Westerngitarren tritt zunächst das Duo
Mr.Hyde und
John Quitte bei ein paar privaten Feiern und bei Partys in lokalen Jugendheimen auf. Bassist
Skid Vince McKagn begleitet die zwei zunächst mit leichten Percussions und Backing-Vocals, bis er sich später einen
Akustikbass zulegt, mit dem auch er mobil wird.
Beim Schulsport unterhält sich im Spätsommer 1991 Sänger
John Quitte (er hatte im Sommer eine Ehrenrunde im Schuljahr gemacht) mit dem zukünftigen Drummer
Das Tier, der zwar schon von der Band
The Evil gehört hatte, aber nicht wußte, daß er seit einigen Wochen mit dem Sänger der Band zusammen Schulsport macht. Wie es der Zufall will, ist er
Schlagzeuger und im Moment ohne Bandprojekte.
Schnell wird eine Probe verabredet, für die ein ungenutztes Schlagzeug eines Mitschülers geliehen wird, das schliesslich nach einigen Jahren des Verstaubens im
Schall & Rauch Keller (Keller im Elternhaus des Sängers
John Quitte, der dankbarerweise für die erste Probe zur Verfügung gestellt wurde) unversehrt an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben wird.
Dank des bereits bestehenden Songmaterials der Band und der technischen Versiertheit des neuen Drummers wird die legendäre erste Probe ein voller Erfolg. Schon am Nachmittag werden hochprozentige Alkoholika konsumiert, denn was eine richtige Rockband werden will, kommt um gewisse Klischees nicht herum! Nachdem einstimmig die Einstellung des neuen Drummers beschlossen ist, wird am Abend
so richtig gefeiert. Die Band ist vollständig!
Da die Band keinen eigenen Proberaum besitzt, wird in einem stundenweise angemieteten Raum hinter dem Bahnhof geprobt. Das Repertoire der Band wird stetig erweitert, weiterhin treten die zwei Gitarristen
Mr.Hyde und
John Quitte in kleinerem Rahmen auf, sodaß die Band nicht aus dem Blick der Öffentlichkeit gerät.
Im Sommer 1992 gibt es den einzigen
Live-Gig in vollem Lineup. Am
8.Juni 1992 tritt die Band bei einer Vor-Abi-Party in einem ländlichen Kotten bei
Münster-Sprakel auf. Da der Veranstalter für das notwendige Equipment (P.A., Amps etc.) sorgt, bleibt die Entlohnung bei Freibier für die gesamte Party. Aufbau und Soundcheck am Nachmittag verlaufen reibungslos und
zur vollsten Zufriedenheit von Band und Veranstalter.
Da eine konkurrierende Band einen Anschlag auf Equipment und/oder Bandmitglieder angekündigt hat, werden zwei Security-Leute eingestellt. Die Band bleibt bis zum Gig in einem separaten V.I.P.-Raum, der nur mit speziell angefertigten Ausweisen zu betreten ist.
Die noch unerfahrene Band begeht hierbei zwei fatale Fehler: einerseits wird von dem Freibier bereits vor dem Auftritt reichlich Gebrauch gemacht, andererseits lagern sie aus Sorge alle Saiten-Instrumente (Bass und Gitarren) in dem recht kühlen V.I.P.-Raum. Dies hat zur Folge, daß sich die gründlich gestimmten Instrumente beim späten (gegen 22:00 Uhr) Betreten des schwül-heissen Auftrittsraums schlagartig verstimmen.
Nach einigen weiteren technischen Problemen kommt der Gig ins Laufen. Kleinere Unterbrechungen gibt es zu Beginn noch, als Frontmann
John Quitte eine Durchsage vom Veranstalter an das Publikum weitergeben muß. Betrunkene Partygäste waren auf der Straße vor dem Kotten wild umhergewankt und hatten vorbeifahrende Verkehrsteilnehmer derart beunruhigt, daß diese die Polizei riefen, die alle Gäste zur Ordnung riefen liess, ansonsten mit
der Beendigung der Party drohte.
Dank des auch beim Publikum hohen Alkoholpegels wird der Auftritt (zumindest von der Stimmung und Publicity her) ein Erfolg. Die Band scheute sich auch nicht vor gewagten Experimenten wie einem wilden
Instrumententausch, bei dem jedes Mitglied kurzfristig an das Instrument wechselt, welches es am schlechtesten beherrscht. Weiter gibt es eine
Akustik-Einlage mit Westerngitarren als Hommage an die Schaffensphase der zwei Gitarristen.
Das Konzert wird mit einem Tapedeck mitgeschnitten, das Publikum ist - trotz des mäßigen präsentierten Musik-Niveaus - begeistert, der angekündigte Anschlag bleibt aus, es darf gefeiert werden!
Im Spätherbst desselben Jahres bekommt die Band Besuch im Proberaum, ein
Presse-Termin steht an. Die Schülerzeitung
Stadtgräber widmet in ihrer fünfzehnten Ausgabe (Dezember 1992) drei Seiten der Band für ein
Interview.
Das letzte musikalische Zeugnis wird der
Silvester-Jam 92/93. Zum Jahreswechsel trifft sich die Band mit wenigen Freunden und Band-Anhängern im
Schall & Rauch Keller, jenem Ort, an dem die erste Probe in voller Besetzung Monate zuvor stattfand, um ins neue Jahr zu jammen.
Aufgrund persönlicher Lebensumstände (Schulabschlüsse, -wechsel, Ausbildung, Studium) lassen die Aktivitäten lamgsam nach,
The Evil zerfällt ohne eine beschlossene Auflösung. Die Mitglieder bleiben noch lange Zeit in Kontakt, in mehr oder weniger starken Ausprägungen musizieren alle Mitglieder in externen Projekten (Musicals, Abikonzerte, Studio-Aufnahmen) weiter...
Leider blieb der große Durchbruch aus. Aber letztlich erfüllte das Projekt
The Evil ohne Abstriche seinen Zweck: Freude an der Musik, ein wenig Aufmerksamkeit der Umgebung und ein unvergessliches (und kaum besser vorzustellendes!) Vergeuden der Jugendtage für alle Beteiligten.
Die Einflüsse der Band wurden bereits oben genannt. Im Grunde waren Guns'N'Roses das Vorbild schlechthin, zumindest waren sie die Initialzündung für das Gründungstrio Skid Vince McKagn (Bass) und die Gitarristen Mr.Hyde und John Quitte.
Alle drei hatten vor dem Erlernen der Instrumente und der Bandgründung Klavierunterricht, eine klassische Musikbildung war also als solide Grundlage gegeben. Auch wenn die Band Songs ihrer großen Vorbilder G N'R coverte, mischten sich andere Einflüsse aus den bereichen Melody-Rock, Hardrock bis hin zum Heavy Metal unter.
Von den Balladen wie Fields Of Red Roses oder No Way Out ging die Musik über straighten Rock (Rent A Bitch oder Gonna Die On The Street), Punk-Einschläge (das deutschsprachige Zosche) bis hin zu schnellem Heavy Metal (Bloodlust).
Nicht zuletzt wegen der ausgeprägten Akustikerfahrung der Band blieb der merkliche Schwerpunkt auf melodiösem Rock.