Musik > Musiktips > Alternative > Linkin Park

Linkin Park : Biographie




    Der Grundstein für die Nu-Metal-Band wird bereits 1991 gelegt, als die zwei Highschoolkumpel Mike Shinoda (Keyboard, Gitarre, Rap und second Vocals) und Brad Delson (Gitarre) in Kalifornien ein gemeinsames Konzert der Thrash-Metaller Anthrax und der Hip-Hoper Public Enemy besuchen.
    Zur Vervollständigung des Line-Up holen sie sich ihre Bekannten Rob Bourdon (Schlagzeug), David Farrell (Bass) und Joseph Hahn (DJ) mit ins Boot.
    Offen ist noch die Position der ersten Stimme. Zunächst übernimmt ein gewisser Mark Wakefield diesen Job, verläßt die Band nach der Aufnahme eines Demotapes jedoch. Sein Nachfolger, der bis heute als erste Stimme das Mikro bedient, wird Chester Bennington.

    Bei der Gründung 1996 nennt sich die Band noch Xero, bis zum Hinzustossen Benningtons arbeitet die Truppe unter dem Namen Hybrid Theory. Diesen legen sie ab, weil es zu rechtlichen Problemen kommt, weil unter diesem Namen bereits eine andere Band musiziert.
    Der letztliche Name, unter dem die Combo bekannt wird, ist Linkin Park. Der Name leitet sich von dem in Santa Monica befindlichen Lincoln Park ab, von denen es USA-weit dutzende gibt. Weil unter diesem Titel allerdings viele Newcomer landesweit arbeiten, zumal wenn sie sich in den unzähligen Parks zu ersten Proben und Gigs treffen, die Band nicht noch einen Namenskonflikt durchleben will, nennen sie sich Linkin Park, da der Name des Lincoln Parks durch den kalifornischen Akzent so klingt.

    Früh kommen Singleauskopplungen und Auftritte auf die Band zu, die mit ihrer Musik ein Lückensegment füllt. Die erste LP erscheint im Jahr 2000 und ist eine namentliche Hommage an die Gründungsphase der Band, denn sie heißt: Hybrid Theory. Viele Songs des Debüts schaffen es weltweit in die Charts. Die folgende Meteora (2003) fällt hörbar kommerzieller aus, läßt viel der jungen und aggressiven Dynamik vermissen, geht aber als hörbarer Nachfolger noch in Ordnung.
    Lange Zeit werden die Fans mit Best-Of-Alben (nach zwei [!] Studioplatten) und derlei Schabernack bei der Stange (oder am Bezahlen?!) gehalten. Auch abgesehen davon - wenn ein Künstler oder eine Band mal in ein kreatives Loch fällt, sollte man das verzeihen können, solange anschließend wieder etwas Brauchbares kommt - können mich die späteren Scheiben Minutes To Midnight (2007) und A Thousand Suns (2010) leider nicht mehr begeistern...
  

Linkin Park : Die Musik

    Was macht nun ausgerechnet diese Band zu einer der bekanntesten und weltweit erfolgreichsten aus dem Genre Nu-Metal und Crossover? Ich spreche hier (wie oben angemerkt) besonders für die ersten beiden hier rezensierten Werke.
    Für mich ist es zunächst die hervorragende Balance aller musikalischen Inhalte. Wie viele Kollegen mischen sie Stilrichtungen wie Hardrock, Heavy-Metal, Rap und Hip-Hop. Eine gehörige Portion Melodie und aalglatte Hooklines, die teilweise an Pop erinnern, fehlen nie. In dieser nahtlosen Dichte und ohne einen merklichen Schwerpunkt schafft dies so keine andere Band.
    Dominant und unüberhörbar sind stets die Vocals von Erststimme Chester Bennington und Backingvocalist Mike Shinoda, die dynamische Duette zwischen Pop, Rap, HipHop und Hardcoreschreien bringen. Die melodischen Hooklines sorgen für ein Identifikationspotential zwischen den Songs, es ist immer reichlich Druck und Rhythmik dabei.

    Die Lyrics sind gut gewählt und passen zum Genre: es geht um persönliche Anliegen, Denkanstösse, kleine Brocken der eigenen Philosophie. Die Texte bieten also immer eine leicht zugängliche Grundthematik, gleichzeitig viel Spielraum für die konkrete Einordnung des Hörers.
    Auf explicit Lyrics ist die Band nicht angewiesen: anstatt - wie viele Genregenossen - eine gekünstelte Pöbelorgie mit hoher Schimpfwortdichte zu nutzen, halten sie ihre Texte "sauber" und sorgen lieber mit ihrer Instrumentalschiene für Nachdruck und Aggressionsabbau.

Eine gute Balance vieler Richtungen und ein verdienter weltweiter Erfolg nach dem Start!