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Genre-Guide : Progressive



  Sieht man im Wörterbuch (am besten im englischen! *grins*) unter Progressive nach, bekommt man als platte Wortbedeutung "fortschrittlich" heraus, und genau aus diesem Verständnis kommt auch die Bezeichnung für diese Musikrichtung. Sicherlich reicht diese Bezeichnung in Genres wie Pop-Musik ebenso, ist allerdings vorrangig für Bereiche wie Rock und Metal benutzt. Schon bei dieser Unterordnung kommen wir zu dem Zuordnungsproblem dieser Musik. Meistens nämlich greift die Progressive-Musik auf Elemente verschiedener Musikrichtungen zurück - ein Teil der "Fortschrittlichkeit". Eine Vermischung von jazzigen oder bluesigen Phrasen ist auch im sonst eher straighten Metal zu hören, hatten sich die grundlegenden Richtungsarchitekten doch vorgenommen, neben den gängigen Instrumenten (Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug) ebenso Exoten (wohlgemerkt: für diese Musikrichtungen!!!) wie Bläser zu Ton kommen zu lassen.

  Wie stelle ich mir die Musik nun vor?! Nun, was alle Prog-Bands zunächst verbindet, ist ein ausgesprochen hohes Maß an Instrumentenbeherrschung. Musikern dieser Richtung reicht es nicht, auf platte Weise dem "Schema F", quasi dem Song-Klischee der althergebrachten Stile zu folgen. Sie wollen eben andere Maßstäbe setzen. Songs nach dem Aufbau "Strophe | Strophe | Chorus | Strophe | Chorus | Bridge | Chorus | Chorus" wird man selten finden.
  Selbstverständlich kommt das auch vor: der Chorus ist ebenfalls dem Prog-Musiker geläufig. Wo aber der Normalo-Musiker einen eher einfachen Songaufbau verwendet, bevorzugt der Prog eher komplexere Fundamente. Elemente wie ausgedehnte Soli und Instrumental-Teile (nicht dasselbe!), Stil- und Rhythmuswechsel gehören hier zum guten Ton. Im Idealfall so, daß diese vollzogen werden, ohne daß der Hörer aus dem Fluß des Stückes gerissen wird. Neben vorzüglichem Instrumenthandling (wozu selbstredend auch die Stimme gehört!), glänzen die meisten Werke dieser Sparte durch interessante Lyrics, nicht selten sind ganze Alben nach einem durchgehenden Grundthema aufgebaut. Der Begriff Konzeptalbum ist somit in den meisten Fällen redundant. Gerne befaßt sich so ein Album mal mit ethischen oder politischen Themen, erzählt Geschichten und persönliche Schicksale. Neben grundsolider Musik gibt es also noch viele Tiefen auszuloten, die die Musik dieser Richtung so interessant machen.

  Bedauerlicherweise werden aber gerade die Vorzüge des Progressive demselben (in kommerzieller Hinsicht) auch zum Verhängnis! Eben wegen des komplexen Aufbaus, der das Easy-Listening und damit den einfachen Wiedererkennungswert der Songs nicht fördert, sind Songs dieser Musikrichtung so gut wie nie im Radio (oder auf einschlägigen Musiksendern) zu hören. Zumal sich die Werke im Schnitt wesentlich länger ausbilden als Songs der viel gehörten Sparten wie Pop oder Rock. Die Hoffnung, mal eines dieser Stücke in den Charts zu erleben, dürfte mehr als illusorisch sein...

  Die ersten Ursprünge der Musikrichtung gehen bis in die 30er des letzten Jahrhunderts zurück. Im Grunde begann die Sparte aber erst ab den 60er- oder eher 70er-Jahren zu leben. Erste bekannte Vertreter der Richtung Progressive sind Bands wie: Toto, Marillion, Genesis und Gentle Giant. Stellenweise spricht man sogar den Beatles Tendenzen in diese Richtung zu!
  Heute ist der wohl bekannteste Name in diesem Genre Dream Theater. Daneben hört man auch noch oft die Namen Queensrÿche, Fates Warning, Symphony X, Platypus, King's X und Spock's Beard... Aber bevor ich hier eine endlose Liste mit Namen mache: wenn ein Grundinteresse da ist - das Web bietet auch neben dieser Seite eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich über die Progressive Musik und deren Akteure kundig zu machen...

  Nicht zuletzt natürlich: Progressive-Musiktips auf dieser Seite!

  Bei der Rezensions-Übersicht (Progressive) geht es direkt zum Wesentlichen: allen von mir verfügbaren Albenrezensionen.


  Wer detailierter über Prog, seine vielschichtigen Ausprägungen oder dessen Geschichte nachlesen möchte, sollte sich an diesen Wikipedia-Artikel halten:
Progressive Rock bei Wikipedia.org


  Eine weitere Möglichkeit ist das deutschsprachige Prog-Portal Babyblaue Seiten, hier gibt es neben einigen Hintergrundinfos vor allem jede Menge Renzensionen zu hunderten Alben:
Babyblau-Seiten.de