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Platypus : Biographie

    Im strengeren Sinne haben wir es hier nicht wirklich mit einer Band zu tun. Vielmehr mit einem Seitenprojekt mehrerer Progressiv-Musiker, die sich neben ihren eigentlichen Bands zusammengefunden haben, mal etwas anderes zu machen. So kam es auch nur zu zwei Platten.

    Dieses kleine Projekt bestand aus den Musikern Ty Tabor (King's X) an Gitarre und Gesang, John Myung (Dream Theater) am Bass, Derek Sherinian (ehemalig Dream Theater) für das Keyboard und Rod Morgenstein (Winger, Dixie Dregs) am Schlagzeug.
    Hier von einem Hochkaräter zu sprechen wäre nicht untertrieben! All diese Namen werden bei Prog-Fans ein wissendes und anerkennendes Nicken auslösen.

Platypus : Die Musik

    Diese Kombo hat ein schönes Crossover innerhalb ihres Musik-Genres geschafft. Maßgeblich geprägt wurde der Klang hörbar von Tabor - erinnert demnach stark an King's X. Durch die anderen Musiker kommt jedoch frischer Wind in die Angelegenheit. Bei dieser Zusammensetzung von High-End-Musikern - auch noch allesamt Progressive! - ließe sich schlimmstes Wettgedudel und -gebolze befürchten. Das Gegenteil ist der Fall.
    Beide Scheiben sind ausgenommen rockig und flott, an vielen Stellen schön basslastig und treibend. Natürlich gibt es weitläufige Instrumentalpassagen; alles andere würde enttäuschen. Aber die Songs sind sehr ohrgängig und abwechslungsreich. Wenn man unbefangen einen Testlausch machen würde, man käme sicher nicht ohne weiteres auf die Besetzung dieser Scheiben...

    Daß die Leutchen einfach nur ihren Spaß bei dem Projekt haben wollten (genug zu tun dürfte jeder einzelne mit seiner Stammband schon haben), sieht man alleine schon, wenn man sich die Songtitel ansieht. Hierbei bekomme ich stets Ty Tabors breites Bühnengrinsen (ich hatte einmal das Vergnügen, Kind's X live zu erleben) vor Augen, das an einen Zuhälter erinnert, der gerade seinen dritten Ferrari geliefert bekommt. Ein Mordsvergnügen - und schön zu sehen, daß diese Leute trotz allem Können und Ruhm nicht mit verkniffenem Todernst zur Sache gehen müssen, sondern weiter Vergügen an der Musik haben. Ein wenig davon ist auf diesen zwei Scheiben zu hören, möchte ich meinen.