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Alter Bridge : Biographie






    Spricht man von dieser noch recht jungen Band aus Orlando (Florida), ist es unerlässlich, zunächst einen anderen Bandnamen zu nennen. Denn drei der vier Mitglieder stammen von der zeitweise aufgelösten und erst später wiederformierten Band Creed, und zwar Gitarrist Mark Tremonti, Basser Brian Marshall und Schlagzeuger Scott Phillips. Als Mann für Mikro und zweite Gitarre holen sie sich einen gewissen Herrn Myles Kennedy dazu, der bis dato denselben Job für eine Band namens The Mayfield Four erledigt hat.

    Bereits im selben Jahr steht das Debüt One Day Remains (2004) weltweit in den Plattenregalen, erreicht in den USA Platz fünf der Albencharts, auch in Europa ist es im Mittelfeld der Top 100 zu finden. Im Herbst 2004 touren sie zunächst allein durch die USA und Europa, im folgenden Jahr betouren sie erneut Europa und die USA gemeinsam mit der Band Three Doors Down.
    Nach einem Labelwechsel von Wind-Up Records zu Universal veröffentlichen sie im Herbst 2007 ihr zweites und bislang letztes Album Blackbird, in dessen Vorfeld die Single Rise Today ausgekoppelt wird. Auch wenn sie es weder in den USA noch in Europa bis in die Top 10 der Albencharts schaffen, mischen sie - wie mit der ersten Scheibe - in Amerika nahe am Platz 10 und in Europa im guten Mittelfeld der Top 100 gut mit.

    In 2009 findet die ursprüngliche Stammband Creed wieder zusammen. Trotz dieser Reunion hat Hauptsongwriter Tremonti scheinbar genügend Eingebung, denn im Oktober 2010 erscheint das schlicht als III betitelte nächste Album, das - wohl auch dank dem gewachsenen Mitwirken der anderen Bandmitglieder in Sachen Songentwicklung - nach so ziemlich allem klingt, nur nicht nach "vertragserfüllender Routineproduktion", und mit frischer Charakteristik Altbekanntes und Weiterentwicklung der Band auf großartige Weise verknüpft!
  

Alter Bridge : Die Musik






    Meint man, daß sich im Gegensatz zur Vortruppe Creed lediglich bei der Mikrobesetzung etwas getan hat, der Rest jedoch dasselbe geblieben ist, so irrt man in diesem Fall. Mit dem neuen Frontmann ist zunächst einmal ein deutlich breiteres Textspektrum eingezogen, denn während der alte Sänger und textverantwortliche Scott Stapp seine Lyrics gern um Glaube, Religion und Philosophie bastelte, wird nun ein weitaus größeres Feld abgedeckt. Von sozialkritischen Denkanstößen, über anrührende Balladen bis hin zu wunderbar bildlichen Texten ist alles vertreten. Auch die Instrumentallinie der Band hat sich verändert. Unter den früheren Creed dominierten höchstens gitarrenlastige Parts in den Songs, mittlerweile wird auch "richtig soliert". Insgesamt fällt den beiden Gitarren mehr Gewicht zu als es unter der alten Besetzung der Fall war.

    Die Band wird im Web mal als Alternative, mal als Post Grunge, dann wieder als Hardrock oder Nu Metal gehandelt. Nun, ich habe sie einfach mal als Rock & Heavy gelistet, da ich es müßig finde, mir den Kopf über derartige Nuancen zu zerbrechen. Die Band arbeitet viel mit wunderbar eingängigen Melodien, druckvollen Gitarrensounds und Riffs, die an straighten Hardrock erinnern. Dabei finde ich jedoch auch unzählige Elemente in Songtexten und der Rhythmusarbeit von Drums und Bass, die mich die Combo mehr in die Alternative-Ecke rücken lassen. Ob der Übersichtlichkeit will ich nun wirklich nicht für jeden Zweifelsfall ein neues Genre listen. Dies sei nur hier am Rande vermerkt, falls jemand anderer Ansicht ist und die Combo bei mir in der falschen Schublade aufgehoben sieht...

    Erschreckend fand ich einige Albenrezensionen und Kritiken zu Band und Musik, die ich bei anderen Plattformen im Web fand, war - den Kommentaren vieler Fans nach zu urteilen - bei weitem nicht alleine damit. Aufhänger der Kritik ist oft, daß die Combo zwar kraftvolle Klänge verwendet, dabei aber meist auch sehr ohrgängige Melodien zu Stande bringt. Dem würde ich ohne Zweifel beipflichten. Aber die Vorwürfe des "am Reissbrett geplanten Kommerz" kann ich keinesfalls verstehen. Denn alle Songs strahlen eine schöne Authentizität aus, haben alle eine Seele und wirken auf mich nicht wie zeitgerechte Geldeinspieler. Vielleicht sehen das ein paar alteingesessene Creed-Fans anders... Zwischen gut balancierter Kraft und Dynamik darf es für meinen Geschmack immer auch viel Melodie geben, so wie es bei dieser Band der Fall ist. Gerade für Freunde des "gesetzten Krawalls" dürfte diese Band ein guter Tip zum Testhören sein. Material hierzu bietet das Web in Hülle und Fülle.

    Kraftvoller Rock mit viel Melodie, Ohrgängigkeit und Authentizität!