Gegen Ende der Achtziger formiert sich die Band, ihren Namen setzt sie aus den zwei Bands zusammen, von denen die zwei Gruppen aufeinandertreffen: einmal die L.A. Guns und die Hollywood Roses. Die ursprüngliche Formation besteht aus Sänger und Frontmann Axl Rose, den Gitarristen Slash (Leadgitarre) und Izzy Stradlin (Rhythmusgitarre), dem Bassisten Duff McKagan und Steven Adler an den Drums.

  Das Debüt der Band, Appetite For Destruction, rockt so richtig - im wortwörtlichen Sinne. Auch kommerziell wird es ein riesiger Erfolg, der die Band katapultartig auf der Karriereleiter gen Himmel schießt: von null auf hundert, Interviews, Touren, Festivals...
  Daß so etwas selbst für einen Rock'N'Roller die harte Tour ist, wird schnell klar: Drogenexzesse und Alkoholprobleme sind an der Tagesordnung - so weit so Klischee. Daß die Leute auch privat keine sanftmütigen Charaktere sind, wird klar, als Izzy aufgrund von langanhaltenden Streiterein innerhalb der Band geht bzw. gegangen wird. Vor allem der Frontmann Axl soll hieran einen großen Teil der Schuld tragen, er ist jemand, der gerne die Fäden in der Hand hält und in Bandbelangen das Sagen hat.
  Auch musikalisch ist dies ein früher Bruch, der noch vor der Veröffentlichung der Illusions eine starke Wende nach sich zieht. Später wird mal der Drummer gewechselt, ein Keyboarder mit ins Boot geholt, die Band ist weiter starken personellen und musikalischen Veränderungen unterworfen. Wieviel Schuld daran auch Management und Label haben, sei dahingestellt.

  Nach den Illusions, die zumindest finanziell der größte Durchbruch werden sollten, kommt nicht mehr wirklich viel. Die Band hat sich komplett zerschlagen. Heutzutage tourt Frontmann Axl noch unter dem Namen Guns N'Roses, doch von den Ursprüngen sind nur noch er und der Bandname übrig. Immerhin kommt nach fünfzehn Jahren Kreativ-Wüste im späten Jahr 2008 die (lange, lange angekündigte) neue Scheibe namens Chinese Democracy heraus. Sie spaltet die Lager: die einen sprechen von einem unerwartet guten Meisterwerk, andere sind wenig begeistert. Ich selbst habe in diese G N'R- (hüstel!) Platte noch nicht reingehört.
  Die anderen Kollegen (aus der zweiten Besetzung, also mit Matt Sorum am Schlagzeug) toben sich musikalisch recht erfolgreich unter dem neuen Bandnamen Velvet Revolver aus - auch wenn der ehemalige Frontmann Rose das Projekt noch über Jahre mit Klagen überzieht, weil er ehemaliges "gemeinsames" Songmaterial zu Unrecht verwendet wissen will. Eine einzige armselige Trauergeschichte...

  ...das ist, zumindest auf den beiden ersten Scheiben, handfester Hardrock. Die Musik ist genau das, was das Image der Band verkörpert: jung, wild und wüst. Die Qualität der Songs ist wasserdicht und sucht in dem Genre Vergleichbares. Die beiden Gitarristen Slash (Lead-Gitarre) und Izzy dreschen (vor allem auf der Appetite For Destruction) so gut aufeinander abgestimmt auf die Saiten, daß man kaum glauben mag, es hier nur mit zwei Instrumenten zu tun zu haben. Slashs Solo- und Melodiearbeit lassen jeden Gitarrero ehrfürchtig staunen, sein technischen Können sowie die melodiöse Arbeit und Anpassung an den Song sind tadellos.
  Dem stehen die anderen Instrumente in nichts nach; die rhythmischen Finessen der Songs liegen weit über dem normalen Rock-Beat.

  Zum Abschluß die Krönung: Sänger Axl. Man mag von ihm als Person halten, was man will, aber gesangstechnisch ist er der Richtige für diese Musik gewesen. Stimmbild und vor allem seine Energie in den hohen Lagen sind beachtlich, was vor allem bei den "echten Rockscheiben" zur Geltung kommt. Auch live konnte er stets überzeugen.
  Die Texte bieten immer ein gewisses Maß an Sozialkritik oder Lebens(bzw. Rocker-)weisheit, so daß man mit den unterschiedlichen Songs auch inhaltlich immer etwas verbinden kann.

  Leider war das Wirken der Band dem Rock'N'Roller-Motto: Live Fast, Die Young sehr treu - von der ursprünglichen Güte hätte man noch einiges mehr hören mögen! So haben sich die Jungs jedenfalls einen unvergesslichen Meilenstein gesetzt und sicher so manchen Einfluß auf folgende Rockmusiker ausgeübt.