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Guns N'Roses : Alben

  Neben diesen Studioalben gibt es weitere Live-, Best-Of-CDs und DVDs!


Chinese Democracy
Typ1 CD / Studio
Jahr2008
LabelGeffen (Universal)
Songs
  1. Chinese Democracy
  2. Shackler's Revenge
  3. Better
  4. Street Of Dreams
  5. If The World
  6. There Was A Time
  7. Catcher In The Rye
  8. Scraped
  9. Riad N'Bedouins
  10. Sorry
  11. I.R.S.
  12. Madagascar
  13. This I Love
  14. Prostitute

The Spaghetti Incident
Typ1 CD / Studio
Jahr1993
LabelGeffen
Songs
  1. Since I Don't Have You
  2. New Rose
  3. Down On The Farm
  4. Human Being
  5. Raw Power
  6. Ain't It Fun
  7. Buick Makane (Big Dumb Sex)
  8. Hair Of The Dog
  9. Attitude
  10. Black Leather
  11. You Can't Put Your Arms Around A Memory
  12. I Don't Care About You

Use Your Illusions I
Typ1 CD / Studio
Jahr1991
LabelGeffen
Songs
  1. Right Next Door To Hell
  2. Dust'N Bones
  3. Live And Let Die
  4. Don't Cry
  5. Perfect Crime
  6. You Ain't The First
  7. Bad Obsession
  8. Back Off Bitch
  9. Double Talkin' Jive
  10. November Rain
  11. The Garden
  12. Garden Of Eden
  13. Don't Damn Me
  14. Bad Apples
  15. Dead Horse
  16. Coma

Use Your Illusions II
Typ1 CD / Studio
Jahr1991
LabelGeffen
Songs
  1. Civil War
  2. 14 Years
  3. Yesterdays
  4. Knockin' On Heaven's Door
  5. Get In The Ring
  6. Shotgun Blues
  7. Breakdown
  8. Pretty Tied Up
  9. Locomotive
  10. So Fine
  11. Estranged
  12. You Could Be Mine
  13. Don't Cry (Alternative Lyrics)
  14. My World
    Diese Platte[n] (es war schon ein ziemlich dreistes Ding des Labels, dieses Album auf zwei getrennten CDs zu veröffentlichen, wenn es der Umfang auch legitimiert) ist sehr zwiespältig. Den eingefleischten Hardrockfan erwarten hier auf einmal tonnenweise Songs mit Synthesizer, Keybords, Piano- und Harpsound, bis hin zu halben Seifenopern (Coma [CD 1, Track# 16]), die im Hintergrund eingespielt werden.
    Das musikalische Mittel läßt in lichten Passagen noch die alten Hardrocker erahnen; viele Songs ziehen einen durch ihr Tempo mit. Auch viele ruhige Nummern (November Rain [CD1, Track #10], Civil War [CD2, Track #1], Knockin' On Heavens Door [CD2, Track #4] - wohl mit der häufigst gecoverte Rocksong der Welt?!) haben ihre netten Elemente.
    Letztlich liegt genau hier das Problem, denn dieses Album ist hoffnungslos überproduziert. Man merkt, daß die Musikmaschinerie Lunte gerochen hatte. Auf der Welle des aufkommenden Erfolgs haben hier scheinbar zu viele Produzenten, Songwriter und Mischer ihre Finger im Spiel gehabt. Denn von der alten Wüstheit der Hardrocker-Truppe ist wirklich nicht mehr viel über.
    In kommerzieller Hinsicht war dies der dicke Wurf. Aber was ist letzten Endes geblieben? Ein Frontmann, der als letzter unter dem Namen der Band durch die Welt zieht, nachdem aus persönlichen und/oder Managementgründen nach und nach der Rest der Truppe vergrault oder gefeuert wurde. Daß so nicht viel vom ursprünglichen Drive und der musikalischen Güte überbleiben kann, ist klar.

    Für mich persönlich ist dieses Album ein mittelmäßiges Poprockwerk, bei dem zufällig Axl Rose mitsingt. Nicht wirklich schlecht -- aber eindeutig nichts mehr, das den Namen Guns N'Roses entfernt verdient hätte...

    Hoffnungslos überproduziert, von den alten Hardrockern bleibt so gut wie nichts.

Lies
Typ1 CD / Studio & Live
Jahr1989
LabelGeffen
Songs
  1. Reckless Life
  2. Nice Boys
  3. Move To The City
  4. Mama Kin
  5. Patience
  6. Used To Love Her
  7. You're Crazy
  8. One In A Million
    Gute eineinhalb Jahre nach der Debüt-CD kommt diese EP auf den Markt. Für pickelzüchtende Jugendliche, die gerade ihre Vorliebe zum jungen Hardrock entdeckt haben, eine Ewigkeit. Auf die Freude, daß es wieder etwas neues gibt, folgte dann zunächst der Schock; zum einen ist diese EP nicht sehr umfangreich, zum anderen ist diese Scheibe komplett anders konzipiert. Nebensächlichkeiten, daß sogar einer der acht Songs bereits vom Vorgänger bekannt war, fielen da schon nicht mehr ins Gewicht. Doch nach dem ersten Schock kam sehr bald die Freude.

    Das Album startet mit dem Live-Gejohle von Fans und "explicit f*** lyrics", die Frontman Axl dem Publikum entgegenschreit. Dann kommt ein flotter Trommelwirbel, und Reckless Life (Track #1) knattert los. Entsprechend seinem Titel mit manischem Druck, dreckigen Gitarrenriffs, markigen Bass und Drums -- und, last but not least, einem ekstatisch kreischenden Axl, der vom rastlosen Leben singt. Nach diesem knappen Dreiminüter direkt das Déjà-vu; ein paar Tritte auf die Bassdrum, schnelles Geröddel auf den Klampfen; Axl besingt mit Nice Boys (Track #2) die Tatsache, daß nette Jungs doch keinen Rock'N'Roll ("nice boys don't play rock'n'roll") zu spielen haben. Naja, und genau das ist schliesslich, was wir in dem Moment hören wollen! Ungewohnt groovy startet Move To The City (Track #3) im Anschluß. Zu aller Erstaunen sind auch noch Bläser im Hintergrund...?! Wieder eine neue Erfahrung für den Rocknachwuchs.
    Die erste Hälfte (und mit ihr die Live-Strecke des Albums) endet mit Mama Kin (Track #4), einer Coverversion von Aerosmith, den Musikerkollegen, die schon eine Weile länger bei der Arbeit sind, unüberhörbar ihre Spuren bei den Jungrockern hinterlassen haben.

    Die zweite Hälfte gestaltet sich anders; Patience (Track #5) ist eine komplett ruhige Ballade, gespielt auf Westerngitarren und ohne Bass und Drums. Der Gesang bleibt verhalten, Axl zeigt, daß er nicht nur tongenau über weite Skalen schreien kann, sondern auch die stillen Töne unter Konrtrolle hat. Die komplette zweite Hälfte der EP bleibt im Westernklampfen-Stil, auch wenn nach Patience wieder verhaltene E-Gitarren, Akustikbass und Drums zu hören sind.
Das Musikvideo gibt es hier:
Guns N'Roses - Patience
    Mit Used To Love Her (Track #6) gibt es eine witzige Einlage; wenn der Text einen nicht wenigstens zu einem närrischen Grinsen bringt, muß man schon vollkommen humorfrei sein. You're Crazy (Track #7), das wir schon vom Debüt kennen, ist hier - allein schon weil akustisch performt - rhythmusbetonter und nicht ganz so wüst wie die Studioversion.
    Im Abschlußssong One In A Million (Track #8) wird es zum Ausklang noch einmal nachdenklich-melancholisch. Als LP wäre das Album so zu flach, als wunderbare EP zur Horizonterweiterung eine unverzichtbare Veröffentlichung.

    Schöne Songs, eine interessante Zusammenstellung. G N'R mal anders!

Appetite For Destruction
Typ1 CD / Studio
Jahr1987
LabelGeffen
Songs
  1. Welcome To The Jungle
  2. It's So Easy
  3. Nightrain
  4. Out Ta Get Me
  5. Mr.Brownstone
  6. Paradise City
  7. My Michelle
  8. Think About You
  9. Sweet Child O'Mine
  10. You're Crazy
  11. Anything Goes
  12. Rocket Queen
    Ist das nicht eine wundervolle Eröffnung für ein Rockalbum; Welcome To The Jungle (Track #1)?! Nach ein paar schmissigen Gitarrenriffs, begleitet von einem gutturalen Gestöhne von Frontmann Axl, tauchen wir also ab in die Wildnis. Thematisch bleibt der Song hierbei; berockt wird das Viehische der menschlichen Natur. Ob es sich um autobiographische oder allgemeinmenschliche Ansichten handelt, lassen die Lyrics offen.
    Auch It's So Easy (Track #2) geht flott an. Leitthema des Songs ist die Erkenntnis, daß das Leben schnell langweilig wird, wenn alle Welt einem ins Gesäß kriechen will und man alles hinterhergeschmissen bekommt. Zu dem derzeitigen Boom der Band durchaus ein Song, dem man Authentizität andichten möchte!

    Der dritte Song (Nightrain) groovt wieder gut los. Ihn begleitet eine nette Andekdote; textlich geht es um einen Vollrausch, den das lyrische Ich durchlebt. In der ersten Welle der Bekanntheit von G N'R entblödete sich ein Radiomoderatur nun, als er die Band interviewte. Beim Philosophieren über das Album brachte er wie zufällig ins Gespräch, daß es sich bei dem Songtitel wohl um einen bösen Rechtschreibfehler handle; es könne bei dieser Schreibweise weder Nachtregen noch ein Nachtzug gemeint sein. Als ein Bandmitglied klarstellte, daß Nightrain eine Whiskymarke sei, die sich nunmal so schreibt, war der Dumme nicht etwa die vermeintlich legasthenische Band...
    Die flogenden Songs beiben dicht an der Thematik. Out Ta Get Me (Track #4) besingt den Verfolgungswahn - ob drogen- oder rein psychisch bedingt, sei dem Hörer überlassen.
    Unstrittig ist bei Mr.Brownstone (Track #5) die Droge wieder Mittelpunkt des musikalischen Geschehens; ist dies doch der Kosename von Kiffern für Haschisch. Instrumental ist der Track ein schönes Highlight: bassbetont und mit einem unverwechselbaren Duo-Gitarren-Riffing. Natürlich gibt es auch hier ein ohrgängiges Slash-Solo. Musikalisch von hirnverkifftem Siechtum also - Gott sei Dank - keine Spur!
    Es folgt Paradise City (Track #6), die erste etwas (!) ruhigere und von der Leitmelodik gut ausgetüftelte Station des Albums. Neben Welcome To The Jungle und Sweet Child O'Mine war gerade dieser Song weltweit chartpräsent und hat maßgeblich zum Erfolg der Band beigetragen. Dieser Song hat ein dickes Crescendo; beginnt er noch als gemäßigt sehnsüchtiger Ruf nach der paradiesischen Stadt, schaukeln sich Instrumente und Gesang zu einer wahren Manie hinauf. Musikalisch auf jeden Fall der richtige Weg in Richtung Paradies. :-)

    Nach der Halbzeit geht es wieder ein wenig theatralischer zu. My Michelle (Track #7) beginnt zumindest ruhig und sphärisch. Besungen wird die arme drogenabhängige Michelle, deren Vater Pornodarsteller und deren Mutter verschwunden ist, die sich im Grunde auch nur nach menschlicher Nähe sehnt. Während hier die (kommende?) bessere Zeit besungen wird, geht es bei Think About You (Track #8) um die verflossene Liebe. Eine musikalische Hommage an die Exfreundin, die sich statt in den Schmalztopf zu greifen lieber uptempo-dynamisch hält (äh - die Hommage, nicht die Exfreundin!).

    Die wohl einzige (wirkliche) Ballade des Albums kommt mit Sweet Child O'Mine (Track #9), eingeleitet von einem göttlichen Legato-Lick des Leadgitarristen Slash. Durch den gesamten Song bleiben vor allem die herrlich zusammenarbeitetenden Gitarrenlines im Vordergrund. Nach dem Solo gibt es abermals ein leichtes Crescendo, so daß auch diese Nummer rockig endet. Wohl die bekannteste und erflogreichste Auskopplung des Albums.
Der Musikclip zur dynamischen Ballade:
Guns N'Roses - Sweet Child O'Mine
    Daß es mit You're Crazy (Track #10) wieder wüster weitergehen muß, versteht sich von selbst. Der Wahnsinn zieht sich hörbar durch alle Bereiche des Songs; Tempo, Instrumentallines, Gesang und Solo. Auch bei Anything Goes (Track #11) kommt keine Langeweile auf; inhaltlich wieder eine genre-gerechte Abhandlung des Sexuallebens, denn mit "alles geht heute nacht" ist nichts anderes als Schweinskram gemeint -- ob meine Rezension jetzt unter FSK 18 oder "explicit lyrics" fällt?!? *grins!*
    Viel zu früh kommt mit Rocket Queen (Tack #12) der Abschied vom Album. Auch hier geht es um Sauzeugs (ist der Ruf erst ruiniert...), denn das lyrische Ich versucht sich trotz seines jungen Alters an eine(n) potentiellen GeschlechtspartnerIn heranzuschmeissen. Dazu mischt sich das bittersüße Gefühl der verzweifelten Liebe. Mit einer Flange-unterlegten Stimme, schönen Rhythmiken und Riffings ein mehr als würdiger Ausklang des Debütalbums.

    Neben der (beinahe im Hardrock-Sektor schon obligatorischen) Kennzeichnung des Albums als jugendgefährdend schaffte es die ursprüngliche Fassung gar noch in den Olymp der US-Zensur: das erste Cover wurde verboten. Die Platten wurden - schätzungsweise weniger erfolgreich - vom Label zurückgerufen. Das ehemalige Covermotiv ist noch im Booklet zu finden. So wild ist es nicht, aber was die liberalen Amis nicht alles anstößig finden...

    Ein unverkennbarer Meilenstein der Rockmusik, der in keiner CD-Sammlung fehlen sollte!