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Billy Joel : Biographie







    Der Musiker kommt am 9.Mai 1949 unter dem bürgerlichen Namen William Martin Joel in der New Yorker Bronx zur Welt, wächst auf Long Island auf.
    Interessant ist sein familiärer Hintergrund besonders für uns Deutsche: sein Großvater Karl Amson Joel lebt bis 1938 in Deutschland, flüchtet früh wegen des aufkommenden Nazitums in die USA. Hier betrieb er eine Wäscherei- und Kleiderfabrik, die durch Nazienteignung an einen Herrn Josef Neckermann überschrieben wird, den Gründer der heute riesigen Versandkette.
    Als Billy vierzehn Jahre alt ist, scheiden sich seine Eltern. Er bleibt bei seiner Mutter in den USA, sein Vater Helmut "Howard" Joel zieht nach Europa, heiratet erneut. Aus dieser Ehe stammt Billys Halbbruder Alexander, der ebenfalls seinen Lebensunterhalt mit Musik bestreitet: er ist heute Generalmusikdirektor am Staatstheater Braunschweig.

    Der kleine Billy bekommt früh Klavierunterricht, interessiert sich in jungen Jahren vor allem für klassische Musik. Zu Beginn der Pubertät spielt er in einigen Rockbands. Mit der Gruppe The Hassles spielt er zwei Alben ein, arbeitet bis Ende der 1960er als Studiomusiker, lernt dann den Musikproduzenten Artie Ripp kennen, der ihm bei Aufnahme und Vertrieb des Debütalbums Cold Spring Harbor hilft, mit dem die Karriere des Solokünstlers 1971 startet.
    Bereits im folgenden Jahr bekommt er einen Plattenvertrag beim Majorlabel Columbia Records, schafft mit seinem zweiten Album Piano Man, das 1973 erscheint, weltweite Chartplazierungen. Der ganz große Wurf mitsamt Grammy-Auszeichnung wird sein 1977er Album The Stranger. Als erster US-Star überhaupt absolviert er 1987 eine umfangreiche Tournee in der Sowjetunion, die ihn unter anderem zum Titel Leningrad von der Storm Front (1989) inspiriert.

    Die Liste seiner bekannten Mitmusiker und Aktivitäten, die bis heute andauern, ist endlos lang. Ich spare mir die stumpfe Auflistung hier, weil ich fürchte, daß sie auch den interessierten Surfer langweilen würde. Bei Interesse bieten die angegebenen Links genügend Basis für genauere Details. Letztlich kenne ich auch die aktuellen Sachen des Musikers nicht mehr genügend, um fundierte Informationen zu liefern, daher gehe ich zu dem über, über das ich ein wenig sagen kann...
  

Billy Joel : Die Musik




    Mit seinen Alben der späten Siebziger und frühen Achtziger wird dieser Pianist zu meinem persönlichen ersten Einfluß aus dem Bereich Popmusik überhaupt. Selbst spielte ich einige Jahre Klavier, nahm natürlich hin und wieder Notiz von Songs im Radio, doch mein Hauptinteresse lag damals noch - besonders was das aktive Musizieren angeht - auf dem Schwerpunkt Klassik. Es gibt neben Billy Joel noch so manch anderen Tastenprofi, der ihm in technischem Können nicht nachsteht. Doch bei Joel hatte ich erstmals die Ahnung, das zwischen dem soliden Klavier, das meist von wechselnden Instrumenten begleitet und untermalt ist, auch zwischen den Texten mehr stecken muß als das, was man augen- bzw. ohrenscheinlich mitbekommt. So wurde erstmals mein Ehrgeiz geweckt, hinter die Fassade und Funktionsweise aktueller Musik zu schielen, diese in zaghaften Versuchen nachzuspielen, um letztlich auch eigene Songs schreiben zu können. So ist ältestes und wohl prägendstes Relikt im Fundus meiner großen Sammlung von Noten-, Text- und Liederbüchern die Transkription Billy Joel - Konzert (Live In The U.S.S.R.).

    Um jetzt den Bogen weg von meinem komplett privaten Geschwafel hin zum Songwriter zu bekommen: mein Hauptinstrument wechselte ja später vom Klavier zur Gitarre. Beide entstammen derselber Gattung, nämlich der der Saiteninstrumente.
    Ein wichtiger Unterschied ist aber, daß das Piano weit weniger Möglichkeiten der spielerischen Feinheiten und Variation bietet, was vor allem daran liegt, daß man die Gitarre zupfen, schlagen, dreschen, benden und was sonst noch alles kann, während man das Piano ausschließlich über Tasten bedient (exzentrische Ausnahmen mag es eventuell geben). Dies verlangt einen stärkeren Akzent auf spielerische Feinheiten und die Einbindung des Klaviers ins Arrangement mit anderen Musikern. Das Bewegen, Gestikulieren und Ausdruckverleihen ist am Klavier wegen seiner Größe ebenfalls nicht einfach. Kurz gesagt: dieser hölzerne Klotz steht vor einem, und man muß auf reisserische Posen und Show verzichten, kann die gewünschte Emotion fast nur über sein technisches Können am Instrument und (wie auch bei Billy Joel) mit Hilfe seiner Stimme mitteilen.

    Also, ein zweifelsfrei guter Pianist ist der Mann, ein Sänger mit einer Stimme, die problemlos weiche und ruhige Songs bedient, sich aber auch im rockigen oder Big-Band-Ensemble durchzusetzen weiss. Moment! Stimme, Gesang? Habe ich da was vergessen?! Ach, die Texte, ja, die gibt es auch noch. Dazu lieber mehr an geeigneter Stelle...