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Megadeth : Biographie






    Zunächst verbindet man mit dem Bandnamen Megadeth vor allem den Frontmann Dave Mustaine. Der Herr Rotschopf, der gerne seine deutschstämmigen Wurzeln betont, als schwieriger Egomane gilt, schon so manches Drogenproblem und einen Suizidversuch hinter sich hat, und im Grunde Megadeth ist, da er die Leadgitarre, den Gesang und das Gros an Songwriting übernimmt, zudem auch die Geschicke der Band in Händen hält (musikalisch, personell und produktiv).

    Vor allem ist es ein interessantes Faktum, daß die (Metal-)Welt diese Band im Grunde einem Unfall zu verdanken hat, denn urspünglich gehörte Mustaine zum ersten Line-Up einer anderen Metalgröße; Metallica. Doch vor allem mit dem Frontmann James Hetfield gab es stets dicke Luft - solange bis Mustaines Alkoholproblem (die "Herren" waren damals um die zarten zwanzig Lenze alt!) als offizieller Grund für seinen Rauswurf genannt wurde. Ein Problem, das die Herrschaften nach über zwanzig Jahren noch nicht wirklich hinter sich lassen konnten, wenn man sich der beinahe anrührenden Problemaufarbeitung auf der Metallica-DVD Some Kind Of Monster widmet. Was der Metaller Leid, war des Metalfans großer Nutzen; auf diese Weise bekam man gleich zwei hervorragende Metal-Combos, die über all die Jahre auch noch vom kleinen Uhrwerk des Konkurrenzkampfes angeheizt wurden. Sozusagen der Battle Of Metal *grins*...

    Das neue Jahrtausend bringt für den Megadeth-Fan zunächst nichts Gutes. Der Frontmann hatte sich den gitarristisch unverzichtbaren linken Arm bei einem Motorradunfall schwer verletzt. Und eine lange Unfähigkeit zum Klampfen reißt Leute dieses Gitarrerokalibers nicht selten unwiderruflich vom Intrument. Zudem hatte Mustaine mehrfach die Auflösung der Band ausgerufen und schon begonnen, das alte Equipment zu verjubeln.
    Doch vom ersten Album des neuen Jahrtausends an, The World Needs A Hero (2001), bis hin zum bislang letzten Studiowerk Endgame (2009) kommen nicht nur konstant neue Werke, sondern nach einer ruhigen und melodischen Phase der Band zum Ende des ausgehenden Jahrtausends kraftvolle Rückbesinnungen auf die Wurzeln Thrash und melodiösen Heavy Metal, aus denen diese Band sich ihre ersten Jahre nährte.
    Über all die Jahre wechselte um den Frontmann Mustaine so ziemlich die gesamte Restcombo kreisweise, eine Vielzahl bekannter Beimusiker aus anderen namhaften Metalbands sorgte stets für frischen Wind und Abwechslung. Im aktuell letzten Line-Up befinden sich neben Frontmann, Gitarrero, Sänger und Songwriter Dave Mustaine noch Basser James LoMenzo, Schlagzeuger Shawn Drover und Leadgitarrist Chris Broderick, der sich keinesfalls hinter seinem arbeitgebenden Frontmann verstecken muss, was das Saitenquälen angeht.

Megadeth : Die Musik

    Der Beginn der Band (als wirklich kommerzieller Urknall darf das Album Peace Sells But Who's Buying [1986] angesehen werden) ist ruppig und wüst - metal eben. Hierbei aber technisch wunderbar sauber, weit weg vom posenden Gedresche mancher Möchtergern-Hardliner. Bei den ersten Alben kann man getrost von Thrash oder True-Metal sprechen. Was neben Mustaines Stimme, die nicht wirklich als schön bezeichnet werden kann, dafür aber - wie sein Charakter selbst - markant und unverwechselbar ist, von Anfang an positiv hervorsticht, sind die Lyrics.
    Gehört es im Business des Metal nicht selten zum "guten Ton", sich textlich von einem abstrakten Massaker zum nächsten sinnentleerten Gekröse zu winden, haben die Songs von Megadeth begleitend zur gut wiedererkennbaren Melodieline einen wirklichen Inhalt - nicht selten eine persönliche Aufarbeitung Mustaines Lebens, seiner Weisheiten oder Sozialkritiken. Ich möchte ihn hier keinesfalls zu einem Philosophen des Metal erheben - ich denke, das würde er selber niemals von sich selbst behaupten! Aber man merkt den Songs an, daß da etwas vermittelt werden soll. Besonders im Metal eine erfrischende Abwechslung...

    Mit den Jahren veränderte sich die Musik von Megadeth stark: zunächst sehr straight und flott, kamen ab der Countdown To Extinction (1992) mehr und mehr "Ruhe" und noch mehr Melodie dazu. Der Höhepunkt (für manch alten Fan auch sicherlich der Tiefpunkt) dieser Entwicklung war das Album Risk (1999), das Mustaine genau aus diesem Wissen heraus so nannte. Tatsächlich entpuppte sich die Scheibe mit ihrer ausgeprägten Melodiearbeit und mehr Charakter auf melodiösen Hardrock als auf Heavy Metal als kommerzielles Risiko.

    Seit Beginn des neuen Jahrtausends knüpfen die Studioplatten von The World Needs A Hero (2001) bis Endgame (2009) hörbar wieder an die ruppigen Ursprünge der Band an. Auch wenn weiterhin Melodie und ohrgängige Hooklines eine hörbare Rolle spielen, wird vielfach wieder metallern gerifft und mit spitzer Zunge so manch strittiges Eisen (ob politisch oder gesellschaftlich) angezischt, angeprangert und abgekanzelt. Man darf gespannt sein, was von der Combo rund um den quirligen Rotschopf mit der näselnd-gedrückten Stimme noch alles kommt...

    That's Thrash and True-Metal!