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Opeth : Biographie








    Und mal wieder Schweden! Sollte ich jemals dem Glauben an Wiedergeburt anheimfallen, dann möchte ich als gitarren-rockender Schwede wiederkehren, anderenfalls - als Ersatzplan quasi - als Kanadier *grins*.

    Diese Band beginnt schon 1987 in Stockholm ihr Werk. Mitbegründer und bis heute letztes stetiges Mitglied ist Frontmann Mikael Åkerfeldt (Gesang, Gitarre, Songwriting). Mit im Gründungsteam und bis einschliesslich dem letzten Studioalbum an Bord Schlagzeuger Anders Nordin, der erst 2006 durch den neuen Schiessbudisten Martin Axenrot ersetzt wird. Die restlichen drei Musiker im aktuellen Line-Up sind Fredrik Åkesson (Gitarre), Per Wiberg (Keyboard) und Basser Martin Mendez.

    In den ersten Jahren zerfällt das Bandprojekt immer wieder, mal wegen privater Dissonanzen, dann wieder wegen "künstlerischen Differenzen". Auch nach dem Debütalbum Orchid und bereits geplanten Auftritten und stetig wachsender Nachfrage gibt es noch so manch turbulente Phase.
    Eine wirkliche Konstanz bekommt die Band erst im Jahr 2001 durch ihre erste USA-Tour und das darauf im selben Jahr folgende Studioalbum Blackwater Park. Im wachsenden Erfolg nimmt Frontmann Åkerfeldt, der seit langem großer Fan des Progressive Metal ist, Kontakt mit Steven Wilson, seines Zeichens Masterbrain der britischen Psychodelic-Prog-Band Porcupine Tree, auf. Die Chemie zwischen beiden stimmt (menschlich wie musikalisch) dermaßen gut, daß Wilson sich als Aufnahmeleiter, Gastmusiker und Produzent für die Platte Blackwater Park (2001) und die beiden folgenden Alben Deliverance (2002) und Damnation (2003) verdingt. Spätestens diese Referenz bringt den letzten kommerziellen Durchbruch für Opeth. Auch die zwei anschliessenden Studioalbum der Truppe Ghost Reveries (2005) und Watershed (2008) setzen als wuchtig-dichte und technisch brillante Konzeptalben den Vormarsch der einstigen Deathmetaller in die komplexe musikalische Welt des Progressive fort.

    Kurz noch zur Entstehung des Bandnamens: während sich besonders unter den "hartgesottenen" Düster-Metallern hartnäckig das Gerücht etabliert hat, Opeth sei eine Verschmelzung des Begriffs "Opus Of Death", stammt der Name - wie mehrfach durch die Band öffentlich bestätigt - aus der Literatur!
    In dem Buch The Sunbird (1972) des Schriftstellers Wilbur Smiths kommt die afrikanische Wüstenstadt Opet vor. Ihr Name wird im Buch mit "Stadt des Mondes" übersetzt. Zwar auch kein Inbegriff für Heiterkeit und Frohsinn, aber nichts mit Massaker und Leichenteilen...

Opeth : Die Musik


    ...doch es gibt eine kleine Hoffnung für die Anhänger Satans. Denn lange bevor die Band das Etikett Progressive bekommen hat, womöglich durch das Hinzutun von Steven Wilson, haben sie etwas bodenständiger gearbeitet - und astreinen Deathmetal abgeliefert!
    Ganz verschwunden sind diese Einflüsse bis heute nicht, denn Sänger Åkerfeldt hat das kehlige Grunzen nicht verlernt. Daneben hat er eine unglaublich warme, weiche Gesangsstimme, die vorwiegend bei den ruhigeren Parts zu tragen kommt. Und hört man beide Varianten, mag man kaum glauben, daß es sich um ein und denselben Menschen handelt. Ab der Blackwater Park, mit deren Produktion und Einfluss von Steven Wilson ein progressiv-flächiger Wind zum alten Stil der Band hinzukam, halten sich rohe Wutausbrüche und melodische Parts die Waage. Lediglich bei den zwei folgenden Alben Deliverance und Damnation, die im Grunde einer Ideenphase entsprangen, trennte die Band die Stile nochmals albenweise in "hart" und "melodisch" auf. Interessierte sollten sich die jeweiligen Rezensionen (von mir oder anderen Plattformen) zu Gemüte führen!
    Diese Band bringt eine unglaublich gelungene Mischung zwischen roher musikalischer Gewalt und progressiven Einflüssen wie lebendigen Gitarrenlines, Metrumwechseln, bezaubernden Melodiebögen und schwermütigen Texten - naja, Schweden halt. Man sagt es gerne über alle möglich Bands, aber in diesem Fall trifft es nunmal extrem zu, Opeth sind eine Sparte für sich. Wie so oft gilt: wer unnütz in Schubladen denkt, macht unter Umständen einige davon nicht auf. Ich persönlich kann nur sagen, das wäre gerade bei dieser Band ein ganz, ganz großer Fehler.

    Schwermütiger Schweden-Prog mit merklich düsteren Einschlägen. Geniale Mischung!