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Black Sabbath : Biographie




    Alles beginnt mit Ozzy Osbourne, der sich nach einem kurzen Knastaufenthalt Gesangsequipment besorgt und im englischen Birmingham einen öffentlichen Aushang macht, in dem er Mitmusiker sucht.
    Darauf melden sich Terry Butler (Bass), Tony Iommi (Gitarre), Bill Ward (Drums) und noch zwei weitere Musiker. In dieser Besetzung musiziert man 1968 zunächst unter dem Namen Polka Tulk Blues Band. Mit den zwei Anhangsmusikern kommt die Gruppe auf keinen gemeinsamen Nenner, also löst sich die Truppe erstmal auf, um sich ohne diese beiden unter dem Bandnamen Earth neu zu formieren. Daraus wird anno 1969 die weltbekannte Band Black Sabbath, Urväter des Hardrock und eine der Quellen des Heavy Metal.

    Im folgenden Jahr erscheint das Debütalbum Black Sabbath, die Karriere der Band legt einen raketengleichen Aufstieg hin. Natürlich sind sie nicht die ersten - und wahrlich nicht die letzten -, die durch den plötzlichen Ruhm überrumpelt werden. Wie es sich gerade für die frühen Siebziger gehört, werden heiter gemischte Cocktails zahlreicher Drogen zu Beruhigung oder Aufputschung konsumiert. Fatalerweise zieht es Frontmann, Gründer und Sänger Osbourne am tiefsten in diesen Strudel der Drogenabhängigkeit, das Projekt droht zu scheitern. Deshalb zieht die Truppe knappe zehn Jahre nach ihrem Start die Notbremse, Ozzy muss seine Koffer packen, wird fortan (nach erfolgreichen Drogentherapien) als Solomusiker weiterarbeiten.

    Für die nächsten Monate hält sich die Band, die schon zahlreiche Auftritte in ihrem Terminplan hat, mit wechselnden Sängern über Wasser, tourt und konzertet eher leidlich. 1980 etabliert sich Ronnie James Dio. Die Legende besagt, daß er der "Erfinder" der mano cornuta [siehe links] ist, die heutzutage jedem passionierten Rocker so vertraut ist wie der eigene Schniedelwutz *grins*. Ursprünglich ist sie eine italienische Geste, die von der Bedeutung unserem streckten Mittelfinger entspricht, der Ausdruck bedeutet wörtlich gehörnte Hand. Im Jargon des Rockers und Metallers an sich soll sie die Hörner Satans symbolisieren, wird heutzutage für so gut wie alle Musikrichtungen benutzt, in denen sich (meist) Langhaarige dem Tonalterror hingeben, und hat mit Satanskult nichts mehr am Hut.
    Dio bleibt erstmal bis 1983, verläßt für lange Zeit die Band, wird 1991/'92 noch einmal zurückkehren. Über die erfolgreichen Jahrzente wechseln die Musiker bald wie die Unterwäsche an allen Positionen, mal aus persönlichen Gründen, auch bleibt Osbourne nicht der letzte, der wegen Drogenproblemen aufhören muss. Die einzig wirkliche Konstante durch die Biographie dieser Hardrockgiganten wird Gitarrist Tony Iommi, der das Projekt dauerhaft am Leben und Schaffen hält.

    Im Jahr 1997 gibt es eine spektakuläre Wiedervereinigung der Originalgruppe, Mitschnitte werden auf der Doppel-CD Reunion veröffentlicht. Ein weiterer (und bislang letzter) Auftritt der Gründungs- mitglieder kommt im Jahr 2005 zustande.
  

Black Sabbath : Die Musik

    Was hat diese Band so berühmt gemacht, daß sie als Mitbegründer eines Musikgenres gilt? Waren die Herren lediglich mit der rechten Idee zur rechten Zeit am geeigneten Ort?!
    Das sicherlich auch. Halten wir uns mal an ein weises Literaturzitat: "Wer die Vergangenheit konrolliert, kontrilliert die Zukunft" [George Orwell]. Aha, und jetzt? Jetzt überlegen wir einmal, was bei diesen jungen Briten gegen Ende der 1960er los ist. Da sind ein paar Rotzlöffel, die irgendwie ihren Lebensunterhalt mit Musik bestreiten wollen. Am besten wird man natürlich schnell berühmt, erntet amtlich Schotter -- und revoltiert im besten Fall gleichzeitig noch gegen die angestaubte Elterngeneration, indem man die mit schockierendem Zampano vergrault. Letzteres ist der Band - sicher zu einem Großteil auch Verdienst des exzentrischen und quirligen Frontmanns Ozzy Osbourne - ohne Zweifel schnell geglückt. So weit, so plangemäß und nachvollziehbar.
    Aber Gruseltheater allein hat noch nie einer Band geholfen, schon gar nicht auf diese lange Sicht. Das bedeutet, man muß auch musikalisch etwas neues bieten, das die gleichgesinnte Jugend begeistert. Natürlich sagt sich heute jeder: naja, dafür sind Hardrock und Heavy Metal doch ideal. Genau, das einzige Problem dieser Band war, daß es dies damals noch nicht gab, abgesehen von vielleicht ein paar seichten Rock'N'Rollern, sondern sie selbst es erst einmal erfinden mussten. Da aber selbst der kreativste Geist nicht ohne Einflüsse auskommt, nie bei Null startet, bleibt nur zu überlegen: was gab es denn damals (im letzten Jahrtausend) schon?!

    Der erste Bandname verrät es uns: Blues. Mir ist klar, daß ich hier keine bahnbrechende neue Erkenntnis verbeite, wenn ich sage, daß Rock und die letzten Ableger (Heavy Metal, Alternative, Nu Rock etc.) sich alle vom Blues und Jazz haben inspirieren lassen. Denn nur ein oder vielleicht zwei Generationen vor der Genesis des Metal hatte der Jazz eine Menge Leute entsetzt und Sittenwächter auf den Plan gerufen. Man nehme also das, was sich bewährt hat, möble es ein wenig "moderner" und schriller auf, und fertig.

    Und genau diese clevere Idee hatten jene Briten vor gut vierzig Jahren auch! Ich möchte hier nichts "verharmlosen", niemandem weismachen, Black Sabbath hätten in ihrer Anfangszeit quasi nur etwas schnelleren Blues gespielt, ein paar versaute Texte (als ob es die nicht auch im Blues gäbe) oder Huldigungen an Satan dazugemischt, ein wenig Kasperletheater gespielt und damit ihren Erfolg erzielt. Erstaunlicherweise ist zu Anfang der Bruch wirklich stark, die Musik ruppig. Aber das vor allem noch in den Jahren des Hörnerabstossens, besonders unter Frontmann Ozzy Osbourne. Im Grunde sind dies nicht einmal meine Black Sabbath, denn ich habe zunächst die Tyr kennengelernt, mich dann von dort aus in beide Richtungen auf der Zeitachse kundig gemacht. Und besonders bei den späteren Platten (auch den anderen Sängern) hört man den Touch Blues deutlich heraus, wie es bei zeitlich und musikalisch engen Begleitern (wie Whitesnake) auch der Fall ist.
    Durch die unglaublich lange Geschichte der Band hat es viele Wandlungen (in Besetzung, Einflüssen und Musikstil) gegeben. Da ich Alben aus allen Äras rezensiert habe, ist die Möglichkeit da, sich mit den unterschiedlichen Stilen (natürlich durch den Einfluss meines persönlichen Filters) kundigzumachen. Dann darf testgehört, das passende Werk gefunden oder einfach alles für Blödsinn erklärt werden. Das muß jeder Interessent mit sich und seinem Geschmack regeln. Also: keine pauschale Beschreibungen hier, besser einzelne Rezensionen lesen!

    Aktive Musikgeschichte in unzähligen Facetten und großer Vielfalt!