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Ozzy Osbourne : Alben

  
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Black Rain
Typ1 CD / Studio
Jahr2007
LabelSmi Epc (Sony BMG)
Songs
  1. Not Goin Away
  2. I Don't Wanna Stop
  3. Black Rain
  4. Lay Your World On Me
  5. The Almighty Dollar
  6. Eleven Silver
  7. Civilize The Universe
  8. Here For You
  9. Countdown's Begun
  10. Trap Door

No More Tears
Typ1 CD / Studio
Jahr1991
LabelEpc (Sony BMG)
Songs
  1. Mr.Tinkertrain
  2. I Don't Want To Change The World
  3. Mama, I'm Coming Home
  4. Desire
  5. No More Tears
  6. S.I.N.
  7. Hellraiser
  8. Time After Time
  9. Zombie Stomp
  10. A.V.H.
  11. Road To Nowhere
    Stimmengewirr von spielenden Kleinkindern, über das sich ein psychedelisches Geklimper legt, das von einem Kinderspielzeug zu kommen scheint? Ja, so legt der Albenstart Mr.Tinkertrain (Track #1) los. Keine Sorge, die melodiöse Rockklampfe kommt bald. Der Titel schmeisst jedoch nicht zu viel Rambazamba in die Waagschale. Er schlängelt sich in seinem melodisch-sphärischen Stil über seine fast sechs Minuten. Viel Abwechslung in der Gesangslinie, Rhythmusspielereien und kleine Soloparts machen den Opener rund und abwechslungsreich, der urplötzlich - es hört sich an wie ein fataler Irrtum von Mischer oder Produktion - mitten im laufenden Schema endet. Ein guter Einstieg, der wahrlich niemanden vergrault, sondern Interesse weckt und nach mehr verlangen lässt.
    I Don't Want To Change The World (Track #2) wird ein wenig rockiger, hat einen straighteren Charakter, bolzt aber auch nicht zu doll. Riffing und Licks der Gitarre halten sich im dezenten Hardrockbereich mit Anleihen an Bluesrock, während Ozzy in den Lyrics predigt, die Welt solle ihn doch in Ruhe lassen. Er wolle sie nicht ändern, also möge sie dies nicht mit ihm versuchen. Das Songende ist zackig und stilgerecht arrangiert.
    Mama, I'm Coming Home (Track #3) perlt mit klaren Westerngitarren an, daß man sich beinahe im Country wähnt. Diese Ballade bekommt noch dezent verzerrte Gitarren, die im Hintergrund die Grundharmonien mitriffen oder kleine Licks einstreuen. Zwischen den klaren Gitarrenarpgeggios dominiert aber ein deutlicher, herrlich gebundener Fredlessbass, das Arrangement ist toll ausgependelt. Die Gesangslinie ist trotz des geringen Tempos nicht zu träge. Dieser Song ist beinahe schon schmalzig poppig, mit vier Minuten gut im Zeitrahmen, aber mein absoluter Liebling unter allen Songs, die ich von Solomann Ozzy Osbourne kenne. Zauberhaft!
    Etwas dreckiger macht es Desire (Track #4) in seinem rockigen Charakter. Nun, es geht um brennende Leidenschaft. Zwischen dem zweckmäßigen Riffing blitzen immer wieder kleine Akzente auf, abkühlende Parts ziehen in ruhigere Fahrwasser, bevor doch wieder Druck und energischer Gesang aufbrodeln, es gibt mal eine längere Gitarrensolostrecke, die Nummer klingt über instrumentale Riffs gemächlich aus.
    Mit No More Tears (Track #5) gibt es zur Albenmitte hin also den Titelsong der Scheibe, der mit seinen fast siebeneinhalb Minuten zumindest zeitlich schonmal die Vormachtstellung bekommt. Markant wird zunächst ein Bass mit kleinen Slappingtendenzen, über den sich gradlinige Drums legen und der von einer bluesrockigen Leadgitarre umschlängelt wird. In der Mitte gibt es einen ungewöhnlich langen Instrumentalteil, bevor es im anfänglichen Schema ohne Hektik - aber auch ohne jede Langeweile! - zum Showdown geht. Zweckmäßig, gut gemacht, als Titelsong ins Gesamtkonzept eingebunden.

    S.I.N. (Track #6) gibt der zweiten Albenhälfte einen schwungvollen Start, abermals in melodischem Rockstil. Der Songtitel? Ja, scheint eine Abkürzung zu sein. Der Text oder eine Choruszeile sollten sicher Aufschluss geben. Nö, tun sie nicht *grins*. Ich habe auch mal im Web bei anderen Rezensionen nachgesehen, die alle gleich ratlos sind. Wohl ein kleiner Insider, den der "Fürst der Finsternis" als seinen privaten Schatz hütet. Ulkig - aber egal, tut dem netten Song keinen Abbruch.
    Der Hellraiser (Track #7) verrät seine Absichten bereits im Titel, er soll eine kleine Anknüpfung an die wüsten Zeiten werden. Er hat leicht düstere Tendenzen, die sich aber vor allem durch tiefe Synthiflächen entfalten. Das Tempo ist nicht zu flott, die Basis urig rockig und bassbetont. Ein für alle Zuhörer erträglicher Song, bei dem auch die zartbesaiteten Hörer nicht abdrehen müssen. Also nur keine Angst: der alte Mann will nur spielen...
    Time After Time (Track #8) wird zur melancholischen Betrachtung einer zerfliessenden Liebschaft. Die musikalische Dominanz liegt zunächst auf einem netten zweistimmigen Gesang. Vielleicht hätte der Song einen Hauch Tempo mehr gut vertragen, aber er wird nicht zu schleppend. Ein feines Solo holt passend aus dem Trott, der Song wird nicht zu lang. Kein Highlight, aber auch keine übergroße Spaßbremse.
    Zombie Stomp (Track #9) beschreibt man am besten mit "wuchtig-rhythmische Drecksorgie", was ich bei diesem Titel ohne Abstriche als Kompliment meine! Wie stellt man sich das jetzt vor? Wer das Video Thriller von Michael Jackson kennt, möge sich nun vorstellen, die Akteure gehen nach Drehschluss in ihre Sammelumkleide, schmeissen eine klassische Rock-CD rein und lassen dazu nochmals die Fetzen fliegen. Der Titel hat ein ausgedehntes Intro, viele Rhythmuspassagen, treibende Percussions und immer wieder wechselnde Schwerpunkte, man wähnt sich bei einer Voodoozeremonie. Die Nummer ist einfach endgeil.
    A.V.H. (Track #10) legt mit einer Bottleneck-Westerngitarre los, der Bluesstil verläuft sich aber bald. Es wird in gutem Uptempo und mittelmäßigem Arrangement dynamisch abgerockt. Noch ein vierminütiger Gutelaunemacher, dessen Titel...? Jepp, siehe oben.
    Der Nachtisch Road To Nowhere (Track #11) ist musikalisch rund und inhaltlich schön als Albenschluss plaziert. Es mischen sich nette Rockerromantik und kleine belebende Akzente zu einem Finalizer, der sowohl alteingesässenen Rockern der Generation Ozzy als auch jüngeren Melodic-Rock-Fans behagen sollte. Mit fünf Minuten ein gelungener Ausstand.

    Ich kann nicht mehr sagen, wie ich zu diesem Album kam. Schon in der Biographie angesprochen: ich bin kein übermässiger Ozzfan, habe mir irgendwann später noch die No Rest For The Wicked (s.u.) als Gelegenheitskauf nachgeholt. Ozzy Osbourne ist ja wahrlich ein Mensch, der Musikgeschichte aktiv mitgeschrieben hat. Bei seiner Urkombo Black Sabbath habe ich ihn erst später musikalisch erlebt -- das war sogar noch vor meiner (!) Zeit *grins*. Die gemeinsamen Wurzeln zwischen diesen Phasen merkt man natürlich immer. Aber gerade dieses Album hier ist für mich das Highlight des Solokünstlers Ozzy Osbourne, denn man merkt, daß er sich im gereiften Alter nicht mehr zwangsweise an seine alten Bandzeiten klammert. Mit vielen namhaften Musikern ist ein schönes Werk entstanden, das nicht gezwungen bolzt, aber auch weit vom schwülztigen Einheitsbrei der Softrocker weg ist. Einfach mal reinhören! Das Album ist wegen seines Alters immer und überall als günstiges Schnäppchen zu haben.

    Wunderschönes Album!

No Rest For The Wicked
Typ1 CD / Studio
Jahr1988
LabelEpc (Sony BMG)
Songs
  1. Miracle Man
  2. Devil's Daughter
  3. Crazy Babies
  4. Breakin' All The Rules
  5. Bloodbath In Paradise
  6. Fire In The Sky
  7. Tattooed Dancer
  8. Demon Alcohol
  9. Hero
  10. The Liar
  11. Miracle Man (Live)
    Opener Miracle Man (Track #1) rock heiter mit einer belebten Gitarre los, bevor ein irres Gelächter von Ozzy im Hintergrund erschallt. Ausser einem tauglichen und passenden Solo gibt es wenig Themenwechsel oder Verschnaufpausen, mit guten dreieinhalb Minuten ein netter Albenstart.
    Devil's Daughter (Track #2) ist mit seinen staubtrockenen Staccatoriffs und -licks durchtrieben. Im Chorus gibt es zweistimmige Gesangslines und nette Melodie aufs Ohr. In der Songmitte bekommt man einen Break und anschliessend eine sphärische Instrumentalstrecke, die in einem ruppigen Gitarrensolo gipfelt.
    Auch die Crazy Babes (Track #3) haben einen versauten Touch. Der Song ist durch wechselnde Gesangslinien und gelegentliche Licks, die irgendwo zwischen Blues und Hardrock siedeln, schön dynamisch, hält sich im Gros an sein gradliniges Rockkonzept.
    Breakin' All The Rules (Track #4) knackt erstmals die Fünfminutengrenze. Der Song ist sehr straight, hält sich wenig mit Verschnörkelungen auf. Beim Text hat man den Eindruck großer Authentizität, wenn Osbourne von einem "Kopf voller Ideen", "gesellschaftlichem Missverstandensein" und dem daraus resultierenden Plan alle Regeln zu brechen singt.
    Bloodbath In Paradise (Track #5) ist ein ziemlicher Poser, hört sich nach einer erzwungenen Hommage an alte Bandzeiten an. Rein technisch ist an diesem Song nichts zu bemäkeln, aber für mich ist er eine zu vernachlässigende Plattitüde, die nicht recht ins Konzept des Soloartisten passen mag, zumal er weder instrumentalen noch inhaltlichen Tiefgang zeigt.

    Fire In The Sky (Track #6) ist mit beinahe sechseinhalb Minuten zeitliche Obergrenze auf dieser Platte und wohl der Ohrwurm schlechthin. Schon das Intro mit Synthesizerflächen ist gedehnt, bevor es langsam aber mit mächtig Druck losrockt. Im Chorus, den wir so einige Male bekommen, gibt es Hardrock-Hookline at its best. Der lange Song hat nette instrumentale Auslaufzonen, bevor er am Ende über eine mehrfache Wiederholung des ohrwurmigen Chorus ausläuft. Der Titel ist schön gestaltet und meistert seine Dauer ohne Hektik und Langeweile. Einfach eine gute Nummer.
    Der Tattooed Dancer (Track #7) wird mit einem schnellen Trommelfeuer von der Kette gelassen, bleibt manisch und schnell, ist in seinem klassischen Hardrockarrangement ein schöner Kontrast zu dem (dagegen schon beinahe poppig wirkenden) Vorsong.
    In Demon Alcohol (Track #8) bekommen wir wieder ein Stück Ozzy privat, denn daß dieser Mann genau weiß, wovon er singt, wenn es um den bösen Dämon Alk geht, den er in den Griff bekommen will, ist nach Kenntnis seiner Biographie klar. Ein autobiographischer Exorzismus in stilgerechter Rockerkutte.
    Hero (Track #9) beginnt wie ein epochaler Pop-Hardrocker, bis Ozzy am Mikro loslegt, könnte man ihn ebenso für einen Alice Cooper halten. Zwischendrin kommen immer kurze Strecken, die mich an die eher bluesigen Vertreter des Genres (wie z.B. Whitesnake) erinnern. Es bleibt bei breitem Songpanorama, Melodie und getragenem Tempo. Dieser Titel ist scheinbar ein guter Vorausblick auf das Folgealbum No More Tears (s.o.).
    Leider gibt es mit The Liar (Track #10) an vorletzter Position einen musikalischen Rohrkrepierer. Die instrumentale Linie des Songs ist mehr als schleppend, offenbar wollte man das mit unpassend schwülstigem Arrangement ausbügeln: lieblose Pianoklimpereien, Streichersphären und Synthis matschen ineinander. Worst and least macht der Frontmann bei diesem Titel einen grottigen Job am Mikro. Bei dieser Nummer, die einfach nur träge kriecht, quetscht Osbourne jeden Ton, daß es sich nach einer Zangengeburt anhört. Hier merkt man deutlich, daß dieser Mann mehr der stimmungsmachende Liveperformer als der gut ausgebildete Studiosänger ist. Schade, aber...
    Miracle Man [Live] (Track #11) zieht den sinkenden Karren glücklicherweise amtlich aus dem Morast! Der Konzertmitschnitt rockt tempo- und druckreich, vor allem hört man am Gesang, daß diese Dynamik das eigentliche Steckenpferd des Musikers ist. Ich kenne nur wenige Beispiele, bei denen ich über einen Bonustrack so glücklich war wie hier.

    Dieses Album ist nicht der große Wurf, soweit ich mich erinnere, habe ich es mir bei einer günstigen Gelegenheit viele Jahre nach der No More Tears (s.o.) mitgenommen. Es ist kein Album, das ich in meiner Sammlung ernstlich vermissen würde, aber es landet von Zeit zu Zeit immer mal wieder im Player und ist eine schöne Abwechslung, wenn ich gerade keine Lust auf Tonalterror oder die komplexen Scheiben habe.

    Solides Easylistening mit melodiösem Hardrock.

Blizzard Of Ozz
Typ1 CD / Studio
Jahr1980
LabelEpc (Sony BMG)
Songs
  1. I Don't Know
  2. Crazy Train
  3. Goodbye To Romance
  4. Dee
  5. Suicide Solution
  6. Mr.Crowley
  7. No Bone Movies
  8. Revelation
  9. Steal Away
  10. You Lookin' At Me Lookin' At You