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Guitarlex: Aufbau - Gitarrentypen


Die Klassische Konzert-Gitarre
    Sozusagen die Mutter aller Gitarren. Die Klassische Konzertgitarre ist mit Nylonsaiten bespannt. Sie ist ideal, um fingergezupft gespielt zu werden, da die hohen Saiten dicker sind als bei anderen Gitarren. Die Konzertgitarre ist unter den rein akustischen Gitarren die am weitesten verbreitetste. Dank ihres weichen Klangs kommt sie sogar in klassischen Stücken zum Einsatz. Auch in Jazz und Flamenco spielt sie eine große Rolle.
Die Western-Gitarre
    Sie ist eine interessante Modifikation der Klassischen Konzertgitarre. Der einzig wirkliche Unterschied ist, daß die Westerngitarre mit Stahlsaiten bespannt wird. Hierdurch ändern sich Klangbild und Bespielbarkeit deutlich. Während die Klassikgitarre eher zum Zupfen geeignet ist, wird die Westerngitarre mit Plektrum bespielt. Durch die höheren Saitenspannung ist sie geeigneter für einen kräftigen Anschlag, klingt metallischer. Wie der Name schon vermuten läßt, wird sie viel im Country- und Folk-Bereich eingesetzt. Auch für Unplugged Gigs für Rock-Musiker ist sie besser als die Konzertgitarre, da Spielbarkeit und Klang eher der E-Gitarre entsprechen.

Es ist keine gute Idee, seine Konzertgitarre mit Westernsaiten zu bestücken! Ich schreibe dies nicht grundlos. Eine Bekannte fand früher den Klang meiner Westernklampfe so schön, hatte selbst aus frühen Jugendtagen noch eine Konzertgitarre in der Ecke verstauben. Kurzum hat sie sich Westernsaiten geholt und aufgezogen. Ein fatales Vergnügen. Warum?
Einerseits kommt die Konzertgitarre mit den dünnen hohen Saiten nicht klar; sie schneiden sich schnell in Steg und Sattel, teilweise sogar in die Bundstäbchen ein. Andererseits ist der Hals nicht für diese Spannungen ausgelegt und verzieht sich zusehends - der der Westerngitarre ist mit einer gegenhaltenden Stahlstrebe verstärkt! Die bittere Folge ist eine bundunreine Gitarre, die man entweder für teures Geld wieder richten lassen muß - oder, weil dies nur bei wenigen besseren Gitarren rechnen würde, kann das gute Stück gleich wegwerfen oder als Zierat an die Wand nageln. Also: besser nicht so!
Die Semi- und Halbakustik-Gitarre
    Dies sind hybride Gitarren. Sie sind akustisch bespielbar - im Gegensatz zu E-Gitarren, deren rein akustischer Sound sehr mager ist. Die Semi- und Halbakustikgitarren sind zusätzlich mit wahlweise einem Mikro im Schallkörper oder Tonabnehmer ausgerüstet. Je nachdem, welche "Bereifung" sie haben. Ein Tonabnehmer würde Nylonsaiten nicht verstärken können, da er nicht die Ton selber, sondern die magnetischen Schwingungen übernimmt und vertont. Diese Gitarren lassen sich also unplugged gut spielen, können aber ebenso verstärkt werden.
Die E-Gitarre
    Die moderne Krönung der Gitarre, die ihre Urahnen in Vielfalt und möglichem Einsatz um Längen schlägt. Entgegen weit verbreitetem Irrglauben lassen sie sich ebenso "sanft" spielen wie die akustischen Gitarren. Dank weitreichender Technik im Effektbereich lassen sich auch unzählige Effekte (Verzerrung, Hall, Wahwah etc.) dazuregeln. Da der Ton als solcher nicht wirklich übernommen wird, sondern zunächst nur die magnetische Schwingung der Metallsaiten, ist die Variabilität des Klangs wesentlich größer. Weil die Gitarre so auch nicht auf einen aufwändig errechneten und penibel konstruierten Klangkorpus angewiesen ist, gibt es die wüstesten Konstrukte. Form und Aussehen der E-Gitarre sind kaum Grenzen gesetzt, solange die Saitenspanne von Sattel bis Steg stimmig ist und die Gitarre bundrein bleibt.
Die Zwölfsaiter und andere
    Die normale Gitarre besitzt bekanntlich sechs Saiten. Die am weitesten verbreitete Variante jenseits dessen ist die Zwölfsaiter-Gitarre. Allerdings ist auf ihr das Spielen dadurch keinesfalls doppelt so schwer: die Saiten sind in eng bei einander liegenden Paaren angeordnet, wobei die unteren drei jeweils oktaviert sind (einmal das Original, einmal eine dünne Saite), die hohen drei einfach doppelt. Das Greifen und Bespielen dieser Gitarren unterscheidet sich kaum von dem anderer, doch das Klangspektrum wird so erheblich erweitert, auch die Lautstärke ist deutlich größer. Leicht nachteilig an ihnen ist, daß das Solospiel sehr schwer wird (vor allem physikalisch, da man mit der linken Greifhand doppelt soviel Kraft aufwenden muß, wenn man zum Beispiel ein Bending erzeugen will), und was wirklich doppelt so schwer wird: das Stimmen dieser Gitarren! Dafür sollte man schon Zeit und Geduld mitbringen...

    Einige Spezis langweilt das normale Gitarrenspiel. Sie verwenden Siebensaiter und andere Spielarten wie doppelhalsige Gitarren mit je einmal Sechs- und einmal Zwölfsaiterbespannung. Da dies eine Liga ist, in der ich mich nur sehr theoretisch auskenne, belasse ich es bei diesem Vermerk. Kurzum: die Evolution der Gitarre hat schon so einiges hervorgebracht. Wundern darf man sich da über nichts!